Forstinger schlittert in Insolvenz

Das Unternehmen eröffnet die Insolvenz. 823 Dienstnehmer sind betroffen. | Foto: www.pixabay.com
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TRAISMAUER (pa). Am 31. Jänner wurde über das Vermögen der Firma Forstinger Österreich GmbH mit Hauptsitz in Traismauer ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht St. Pölten eröffnet.
Zum Masseverwalter wurde Volker Leitner, Rechtsanwalt in St. Pölten, bestellt.
Mit Passiva von 31,2 Mio. Euro handelt es sich um die bislang zweitgrößte Insolvenz in Österreich, gemessen an der Summe der Passiva (größer war nur der Konkurs der NIKI Luftfahrt GmbH mit 53 Mio. Euro). Damit sind die beiden bislang größten Insolvenzen des Jahres 2018 in Niederösterreich anhängig.
Als Ursache für die Insolvenz wurde schuldnerseits angegeben, dass die Schuldnerfirma Anfang der 2000er Jahre eine Vielzahl von Filial-Mietverträgen abgeschlossen hat, die übermäßig lange Kündigungsverzichtsfristen sowie nicht marktkonforme Mietzinse beinhalten. Weiters waren auch massive Umsatzeinbrüche im Jänner 2018 zu verzeichnen.
Kostenseitig konnten im Rahmen von bereits eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen jedoch aufgrund der Altmietverträge und Altlieferantenverträge die entsprechend notwendigen Einsparungen nicht ausreichend umgesetzt werden, sodass die Konsequenzen in Form des vorliegenden Antrages auf Einleitung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gezogen werden mussten.
Die Fortführung des Unternehmens wird angestrebt, Restrukturierungsmaßnahmen wurden bereits vorbereitet und werden sämtliche noch zu setzende Maßnahmen mit dem nunmehr bestellten Insolvenzverwalter zu akkordieren sein. Der KSV1870 wird dieses Insolvenzverfahren im Interesse aller Gläubiger begleiten und die erforderlichen Maßnahmen im Sinne des Verfahrens bestmöglich überprüfen.

Zur Sache

Das Unternehmen Forstinger Österreich GmbH ist Österreichs größter Einzelhändler für Automobilzubehör, Zweirad und Zweiradzubehör. Weiters wird auch die Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen betrieben.
Österreichweit gibt es 108 Filialen und Werkstätten, mit deutlichem Schwerpunkt im Osten Österreichs. Betroffen sind 823 Dienstnehmer und rund 364 Gläubiger. Die Passiva liegt bei rund 31,2 Mio. Euro (davon 27 Mio. Euro unbesichert). Ein aktueller Vermögensstatus liegt dem KSV1870 derzeit noch nicht vor, wird jedoch in Kürze zur Verfügung gestellt werden.
Als Sanierungsplan bietet die Schuldnerfirma allen unbesicherten Insolvenzgläubigern eine Quote von 20%, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes. Hiebei handelt es sich vorerst lediglich um das gesetzliche Mindestanbot. Der KSV1870 wird prüfen, ob diese angebotene Quote adäquat und erfüllbar ist.
Das Insolvenzgericht setzte die Anmeldefrist mit 13.03.2018 fest.

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