"Gab es seit den 1950er Jahren nicht mehr"

Vor Geschäften, in den Öffis und auf der Straße wird in Stockholm gebettelt.
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  • hochgeladen von Julia Erber

STOCKHOLM. Die Schweden stehen der EU großteils positiv gegenüber. Eine Umfrage von "pollsters Novus", die im Auftrag des schwedischen Fernsehsenders TV4 kurz nach dem Brexit durchgeführt wurde, ergab das 63 Prozent der Schweden bei einem Referendum für einen Verbleib in der EU stimmen würden.
Dieses Stimmungsbild bestätigt auch der schwedische Journalist Ivar Ekman. Er arbeitet für den öffentlich-rechtlichen Radiosender Sveriges Radio.

Andere Voraussetzungen

"Schweden hat wirtschaftlich davon profitiert nicht Teil der Eurozone zu sein", erklärt Ekman. Die Schwedische Wirtschaft hat sich gut entwickelt, der Export spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Schweden sehen daher weder die EU noch den Euro als problematisch an.

Kein "Swexit"

Nach dem "Brexit" wurde vielerorts auch über einen "Swexit" gemutmaßt, da Großbritannien und Schweden ob ihrer Sonderstellung in der EU eine gewissen Ähnlichkeit im Tun unterstellt wird.
Bei der EU-Osterweiterung haben Großbritannien und Schweden keine Obergrenzen dafür eingeführt, wie viele Menschen ins Land kommen können, um dort zu arbeiten. In der Folge sind viel mehr Arbeitskräfte nach Großbritannien gekommen als nach Schweden. Die Verbindung zwischen der Europäischen Union und Immigration ist laut Ivar Ekman daher in Großbritannien eine andere als in Schweden.
"Obwohl es jetzt eine sehr starke xenophobe und Anti-Immigranten-Haltung gibt, wie in fast allen westeuropäische Staaten, hängt dies nicht mit der Frage eines EU-Verbleibs zusammen", schildert Ivar Ekman die Situation in Schweden.

Bettlerproblem

Etwas, das sich in den letzten Jahren in Schweden verändert hat und laut dem Journalisten ein "touchy issue" ist, sind die Straßenbettler. Seit einigen Jahren sieht sich Schweden mit einer Bettlerproblematik konfrontiert, die es seit den 1950er Jahren nicht mehr gab. 1964 wurde bereits das von 1847 stammende Gesetz, das das Betteln um Geld verbot, aufgebhoben. Dank dem Wohlfahrtsstaat gab es damals keine armen Menschen mehr, so die Einschätzung, daher war das Gesetz nicht mehr notwendig.
Die Bettler stammen in vielen Fällen aus Rumänien und Bulgarien. "Diese Entwicklung ist klar verbunden mit der Bewegungsfreiheit innerhalb der EU", meint Ivar Ekman. Martin Valfridsson, der "National Coordinator for Vulnerable EU Citizens", schätzt die Zahl der Bettler, die im Land leben, mittlerweile auf ca. 4000.
Bereits 2003 hat der damalige Premieminister Göran Persson in einem Interview gesagt: "Wir wollen Arbeitnehmerfreizügigkeit, aber keinen Sozialhilfetourismus. Wir dürfen diesbezüglich nicht naiv sein."

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