Alles Gute für das Weihnachtsfest
Hietzinger macht Mayonnaise
Was macht man, wenn es die Lieblingsmayonnaise nicht mehr zu kaufen gibt? Man macht sie selbst.
HIETZING. Alle Jahre wieder im Dezember zog es den Hietzinger Roland Singer nach Ottakring. Der Grund dafür: eine kleine Fischhandlung, wo der traditionelle Karpfen für Heiligabend gekauft wurde – und manchmal auch ein wenig mehr. "Einmal hat die Verkäuferin gemeint: ‚Nehmen’s doch einen Becher von der selbstgemachten Gemüsemayonnaise mit!’", erinnert sich Roland Singer. Diese gehört für ihn seither fix zum Fest dazu. Doch etwas hat sich geändert.
2018 erfuhr der Unternehmer, dass Johanna Rösel, die Besitzerin des Fischgeschäfts, dieses nicht mehr weiterführen wollte. "Da habe ich zu meiner Frau gesagt: ‚Ich fahre Fische holen.’ Gekauft habe ich das ganze Geschäft", erzählt er. "Meine Frau war – höflich gesagt – etwas überrascht." Aber jetzt kommt die eigentliche Pointe: "Ich habe das Geschäft am 1. April übernommen. Die Fische habe ich gleich zu den Fischen geschickt. Mir ging es nur um das Rezept für die Mayonnaise." Und daraus hat er eine kleine Erfolgsgeschichte gemacht.
Hygiene und Qualität
Sein Entschluss ist anfangs nicht überall auf Zustimmung gestoßen: "Ein väterlicher Freund hat mir sehr direkt geraten: ‚Fang geschäftlich nie mit etwas an, das stinkert wird, also verderben kann!’" Aber auch dieser gut gemeinte Rat konnte Roland Singer nicht bremsen, auch wenn es erst einmal teuer wurde.
Der Neo-Mayo-Macher suchte nach einer Produktionsküche und wurde im 9. Bezirk fündig. "Aber da mussten wir vieles renovieren oder neu machen, bis alles meinen Ansprüchen genügt hat" erklärt Roland Singer. "Ich habe die Anfangsinvestitionen ein wenig unterschätzt." Was auch daran gelegen hat, dass er vor allem im Bereich der Hygiene keine Kompromisse kennt – und das seit jeher: "Ich hatte 40 Jahre lang eine erfolgreiche Gebäudereinigungsfirma mit 500 Mitarbeitern. So lange hältst du in diesem Gewerbe nur durch, wenn du wirklich sauber arbeitest." Ein Prinzip, das er jetzt in kleinerem Rahmen ausgesprochen erfolgreich weiterlebt.
Seine Firma "Delikatessenmanufaktur Rösel" – der Name ist übrigens eine Hommage an die Erfinderin der Rezeptur – begann mit der Gemüsemayonnaise: "Ich glaube, wir sind die Einzigen, die dafür noch Karotten kochen und Gurken schnipseln." Mittlerweile umfasst das Angebot auch "Cocktailsauce, Eisalat, Farmersalat, Schwarzwurzelsalat und zweierlei Heringssalate mit Dille oder Preiselbeeren", zählt er auf. Erhältlich sind diese in guten Fischhandlungen und Restaurants. "Namen nenne ich keine, weil viele verkaufen sie als hausgemacht", lacht Roland Singer. Aber auch in kleinen, aber feinen Delikatessengeschäften wird man fündig.
Wer die Mayonnaise ausprobieren möchte: www.so-gut.at
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