Rudolf Wawras Garten in Hietzing
Paradies für Vögel, Füchse und Igel
Vögel, Füchse, Igel und Fledermäuse: Im Garten von Rudolf und Marko Wawra herrscht tierische Idylle.
WIEN/HIETZING. Im Berlin der 1980er-Jahre sind Rudolf Wawra die vielen Nistkästen für Vögel aufgefallen. "In jedem Park, auf jeder Grünfläche, auf vielen Balkonen haben Vögel gebrütet", sagt Wawra und betritt sein Grundstück im Kleingartenverein Trazerberg.
In Wawras Kleingarten hängen Nistkästen für Vögel, nicht weit davon entfernt am Girzenberg hat er auch Nistkästen für Fledermäuse aufgehängt. "Normalerweise brüten Vögel wie Fledermäuse gern in hohlen Baumstämmen, aber auch in Totholz", weiß der 84-Jährige, der seit Jahrzehnten ehrenamtlich im Bezirksmuseum tätig ist. "Leider wird in den Wiener Parkanlagen Totholz sofort weggeräumt, sodass auch viele Insekten keinen Lebensraum mehr finden."
Wawra regt an, Nistkästen ebenso wie in Berlin sowohl im öffentlichen Raum, als auch in privaten Gärten und auf Balkonen zu montieren. "Die kann man leicht selber zusammenbauen, das Material kostet nicht viel. Die Kästen bekommt man aber auch in Baumärkten oder bei der zoologischen Gesellschaft Blauer Kreis."
Amseln, Meisen, Sperlinge - Wawras Kleingarten wird in jedem Frühling zum Tummelplatz für Vögel verschiedenster Arten. "Natürlich haben wir auch viele Krähen, besonders zur kalten Jahreszeit", merkt Wawras Sohn Marko an. "Oft sitze ich hier im Liegestuhl und werfe ihnen zur Jeusenzeit ein paar Brösel hin. Irgendwann sind sie schon auf den Bäumen rundherum gesessen und haben auf mich gewartet, immer zur selben Tageszeit."
Nützlinge kommen zum Essen
Der Wawra'sche Kleingarten wird aber auch auf vier Beinen als lohnendes Ziel angesteuert - schließlich ist Hietzing als Wohnbezirk auch bei Füchsen beliebt. "Vergangenen Frühling ist ein junger Fuchs jeden Tag zu uns in den Garten gekommen und hat sich am Dosenfutter bedient", erzählt Wawra Junior. Eines Tages sei es zu einer Konkurrenzsituation mit einem Igel gekommen, der die kulinarische Duftspur ebenfalls gewittert hatte. "Der Igel hat sich einfach vor dem Teller breitgemacht, wie ein Platzhirsch. Irgendwann ist es dem Fuchs zu dumm - oder zu stachelig - geworden, und er ist ohne etwas zu fressen verschwunden."
Wawra Senior ergänzt, dass "sich Vögel, Fledermäuse und auch Igel für die gute Pflege auch entsprechend bei uns bedanken. Vögel und Fledermäuse haben nämlich Gelsen und andere bissige Insekten zum Fressen gern - und Igel lieben Nacktschnecken."
Der pensionierte Eisenhändler ist viel zu Fuß im Bezirk unterwegs. "Hietzing wäre für einen Naturlehrpfad bestens geeignet, auf dem Flora und Fauna des 13. Bezirks vorgestellt werden - nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene." Wawra schlägt auch gleich einen Standort vor: "Entlang des bisher abgesperrten Wegs von der Sommerergasse in die Pfemreinergasse, der laut Flächenwidmungsplan seit 1893 öffentliches Gut ist. Ein freier Durchgang hätte auch für Fußgänger, Einsatzfahrzeuge und Müllwägen Vorteile. Da könnte die Bezirkspolitik mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen!"
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