Der 13. Bezirk hält zusammen
So meistern Hietzinger die Herausforderungen des Jahres 2020
2020 ist wahrlich kein leichtes Jahr. Hietzinger erzählen, wie sie diese schwierige Zeit meistern.
HIETZING. "In den Gastgärten herrschte Chaos: umgeworfene Stühle, zerbrochene Gläser und Blut", so schildert Augenzeuge Raoul O. die Nacht des 2. Novembers, in der Wien zum Ziel eines Terroranschlags wurde.
Es ist aber nicht nur dieses schreckliche Ereignis, das uns an unsere Grenzen bringt. Auch Covid-19 und der Lockdown belasten uns psychisch. Doch eines eint uns: "Wir werden uns nicht unterkriegen lassen", so der gemeinsame Tenor in einer Umfrage der bz unter ihren Lesern in Hietzing – auch wenn jeder seinen eigenen Weg geht, um mit der Situation fertigzuwerden.
Birgit Hufnagl, Lebensberaterin:
"Es gibt einen erfolgreichen Weg, diese herausfordernden Zeiten gut zu überstehen: Mir hilft der Blick nach innen sehr. Ich nehme mir kleine Auszeiten, lege das Handy mit seinen Social-Media-Kanälen beiseite und horche nur auf meine Atmung und meinen Herzschlag. Ich frage mich: Was würde mir jetzt guttun? Wo stehe ich gerade? Bin ich glücklich? Was könnte ich der Welt jetzt geben? Dann kommen sehr heilsame Antworten, die ich auch in die Tat umsetze."
Andreas Kaiser, Pfarrer:
"Unsicherheit und Ängste nehmen immer mehr Raum in unserem Leben ein. Der Lockdown mit all seinen Folgen, das schreckliche Attentat – das macht uns schon nachdenklich. In vielen Kirchen gibt es die Möglichkeit, Kerzen anzuzünden, und ich nehme wahr, dass dies in diesen Tagen vermehrt geschieht. Es ist ein schönes, hoffnungsgebendes Zeichen. Das zeigt mir, dass die Liebe Gottes auch durch die dunklen Stunden des Jahres 2020 hindurchbricht."
Elisabeth Glaeser, Buchhändlerin:
"Wirtschaftliche Sorgen durch den Lockdown, zwei schulpflichtige Kinder zu Hause, eines im Bauch und jetzt auch noch ein Anschlag, so nahe bei uns, so nahe meiner Komfortzone. Es ist irre anstrengend, das Selbstverständliche zu vermissen, etwa die Sicherheit. Trotzdem: Eine weltweite Pandemie sollte man wirklich nicht persönlich nehmen und ein Terroranschlag ist so feige, dass man nur mit Mut und Zuversicht reagieren sollte. Und genau das versuche ich."
Harald Priester, Kameramann:
"Nach dem Anschlag habe ich versucht, mit Ruhe meiner Frau und Tochter (acht Jahre) Sicherheit zu geben. Ich kannte so eine Situation berufsbedingt aus den 1990er-Jahren, als ich im Jugoslawienkrieg gefilmt habe. In puncto Coronakrise finde ich, dass man jetzt lernen kann, sich selbst nicht als den Nabel der Welt zu sehen. Die eigenen Bedürfnisse kann man ruhig mal hintanstellen. Wenn wir alle auf unser Umfeld schauen, kann man da schon gut durchkommen."
Robert Streibel, VHS Hietzing:
"Lenken Sie sich ab. Gehen Sie dem Negativen aus dem Weg und zu Fuß in die VHS Hietzing. Auch in dieser für uns alle sehr schwierigen Zeit verspreche ich Ihnen ein Stück Normalität, in Form von vier wunderbaren Ausstellungen. Eine davon ist "Kunst und Widerstand", die zeigt, wie die Romanfiguren von Peter Weiss Kraft aus der Kunst schöpfen. Für mich sagen diese Bilder mehr aus als 1000 meiner Worte. Vielleicht geben sie auch Ihnen die richtige Antwort."
Walter Wendt, Wirt Maxingstüberl:
"Natürlich hat die Zeit ihre Herausforderungen und es war sicher auch schon mal leichter. Wir sind aber verwöhnt und haben unseren Wohlstand, Sicherheit und unsere Gesundheit als selbstverständlich genommen. Wenn ich mir ansehe welche Probleme unsere Großeltern gemeistert haben beziehungsweise wie es in anderen Teilen dieser Welt zu geht sind wir doch noch immer gut aufgestellt."
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