Upside Down im Park: Jugendtrendsportart Parkour
Drei Jugendliche treffen einander immer wieder im Park, um beim Parkour die Welt auf den Kopf zu stellen.
HIETZING. "Mein schlimmster Sturz ist beim Parkour-Training im Turnsaal passiert. Damals habe ich einen Rückwärtssalto gefailed und bin auf dem Genick gelandet", erzählt Konstantin Kernthaler. "Weil ich mir dabei das Knie ins Gesicht gerammt habe, hatte ich dann ziemliches Nasenbluten. Gott sei Dank war auf dem Röntgenbild aber nichts zu sehen."
Konstantin und sein Cousin Rupert Wildberger sind beide 16 Jahre alt, gehen ins Gymnasium Fichtnergasse und haben ein gemeinsames Hobby: Parkour. "Man nennt das auch Freerunning", erklärt Rupert. "Dabei überwindet man Hindernisse nur mit dem eigenen Körper und schlägt dabei Vorwärts- und Rückwärtssalti."
Begonnen hat alles mit Ruperts kleinem Bruder Anton, der schon im Volksschulalter die ersten Salti in Hietzinger Parks geschlagen hat. "Einen Rückwärtssalto konnte ich damals auch schon, aber Parkour habe ich erst durch meinen Bruder kennengelernt. In meiner Schule in der Fichtnergasse wurde dann ein Kurs angeboten, zu dem sich Konstantin und ich dann angemeldet haben", berichtet Rupert von den Anfängen.
Erfahrene Parkourläufer: Salto aus mehreren Metern Höhe
Heute sind die beiden in Hietzings Jugendszene bereits Parkour-Veteranen, die regelmäßig in verschiedenen Parks trainieren. "Im Furtwänglerpark gibt es viele Spielgeräte und einen weichen Rindenmulchboden. Das ist wichtig, wenn wir Rückwärtssalti aus mehreren Metern Höhe machen", sagt Konstantin beim Rundgang durch den Park. "Dann verletzt man sich nicht gleich schwer, wenn mal etwas schiefgeht – außer Abschürfungen, aber die sind ganz normal", ergänzt Rupert.
Immer wieder ist auch Linda Hammer dabei. "Rückwärtssalti schlage ich nur auf dem Trampolin, aber sonst ist mir kein Hindernis zu hoch", ruft sie aus drei Metern Höhe von einem Holzbalken herab, während Konstantin und Rupert anerkennend nicken.
Parkour trainiert die Körperbeherrschung
Alle drei waren gemeinsam in der Volksschule und haben einander bei der Firmvorbereitung in der Pfarre Lainz wiedergetroffen. Seither inspirieren sie einander zu immer neuen und immer gewagteren Sprüngen in den Hietzinger Parks. "Manchmal schauen wir uns auch Parkour-Videos im Internet an. Da kann man sich immer wieder etwas abschauen", erklärt Konstantin nach einem Salto, bei dem er wieder kerzengerade auf den Beinen gelandet ist.
"Parkour trainiert die Körperbeherrschung. Außerdem machen wir in der Schule sonst nicht so viel Bewegung. Und da sind auch noch die Mädchen ...", erklärt Rupert verschmitzt. Konstantin gefällt besonders gut, dass man "für Parkour nicht etwa auf einen Ball oder Tore angewiesen ist, sondern nur den eigenen Körper und die Umgebung benötigt. So kann man fast überall in der Stadt mit seinen Freunden Spaß haben. Das ist das Wichtigste im Leben."
Langsam wird es dunkel im Furtwänglerpark. Linda blickt mit zusammengekniffenen Augen in den glutroten Abendhimmel und sagt: "Am allerschönsten ist das Gefühl, das man beim Saltoschlagen hat. Als wäre man der Mittelpunkt der Welt, die sich um einen herum dreht." Alle drei sind sich einig: "Parkour bedeutet Freiheit!"
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