Dirndlherz: Wiener Trachten mit Knalleffekt
Gabriela Urabl designt mit ihrem Label Dirndlherz poppige Dirndl. Und stattet sogar Missen damit aus.
WIEN. "Meine Dirndl sind nix für Gschamige", stellt Gabriela Urabl gleich mal fest. Wirft man einen Blick auf die aktuelle Dirndlherz-Kollektion, zweifelt man nicht an dieser Aussage: Wer die knallbunten Kleider mit Totenköpfen, Chihuahuas oder gar Hanfblättern tragen will, braucht Selbstbewusstsein.
Die amtierende Miss Vienna Kimberly Budinsky etwa hüllt sich für ihren Auftritt bei der kommenden Miss-Earth-Wahl in ein sogenanntes "Popdirndl" –#+samt coolem Vintage-Druck in Postkarten-Optik. Auffallen schadet bei einer Miss-Wahl bekanntlich ja nicht. Apropos auffallen: Das wurde auch Designerin Urabl quasi schon in die Wiege gelegt. "Meine Mutter hat meine Schwester und mich immer wie Püppchen angezogen. Mit sieben Jahren hatten wir schon die schrägsten Modelle an."
Die Städter sind übersättigt
Vom etwas verstaubten Trachten-Image hält Urabl – naturgemäß – nichts: Motive wie Städte, Comics, Obst oder Gemüse sind bei ihren Dirndln Standard. Produziert werden pro Motiv lediglich ein bis zwei Stück, genäht wird von Hand. Kunstseide, Taft oder gar schillernde Organza-Schürzen sind Urabl hingegen ein Graus. "Ein Dirndl ist ja kein Faschingskostüm."
Entworfen werden die Trachten alle von Urabl selbst – hat die gebürtige Klagenfurterin doch 25 Jahre lang als selbstständige Grafikdesignerin gearbeitet. "Ein asozialer Beruf. Man schüttelt den ganzen Tag Ideen aus dem Ärmel und versauert langsam vor dem Computer." 20 Jahre lang hat Urabl Geld auf die Seite gelegt, Mitte 2011 dann ihr Label Dirndlherz samt eigenem Shop gegründet. "Einfach ist es nicht. Die Städter sind übersättigt von der Tracht – darum auch meine poppige Variante. Aber bis das Thema in Wien fruchtet, dauert es." Am Land habe sie es da schon leichter: "Da sind die Damen dankbarer für kitschige Motive."
Nichtsdestotrotz hat Urabl große Pläne: "Ich möchte expandieren, etwa nach Japan." Angesichts des dort herrschenden Manga-Hypes wohl gar kein schlechter Boden für Dirndl der etwas anderen Art.
Zur Person:
Gabriela Urabl ist gebürtige Klagenfurterin und gründete 2011 das Label Dirndlherz samt eigenem Shop in der Lerchenfelder Straße 50 im 8. Bezirk. Die gelernte Grafikdesignerin entwirft alle ihre Dirndl – mit Motiven von Comics bis Totenköpfen – selbst. Im Angebot hat Urabl aber auch gediegenere Varianten sowie trachtige T-Shirts. Shop-Öffnungszeiten: Do. und Fr. 11–18 Uhr, Sa. 11–16 Uhr. Zu kaufen gibt’s die Dirndlherz-Mode (Dirndl ab 200 Euro) auch online auf www.dirndlherz.at
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