Altgasse: Konflikt um Begegnungszone weitet sich aus
Begegnungszone ja oder nein? Das Thema sorgt weiter für Unruhe unter den Altgasse-Anrainern.
HIETZING. Seit über 30 Jahren betreibt Christian Hammer sein Geschäft in der Altgasse. Er sieht sich als alteingesessenen Geschäftsmann, als "Bürger dieses Bezirks". Doch jetzt könnte sich der Versicherungsmakler ein Szenario vorstellen, in dem er seine Sachen packt und an anderer Stelle neu eröffnet.
"Das klingt drastisch, aber wenn tatsächlich eine Begegnungszone kommt, könnte ich mir das vorstellen." Das bekannteste Beispiel für eine Begegnungszone in Wien ist die Mariahilfer Straße. Begegnungszone bedeutet, dass Autos nur höchstens 20 km/h fahren dürfen und den Platz mit Fußgängern und Radfahrern teilen.
Der Hietzinger Protest gegen eine mögliche Begegnungszone in der Altgasse entzündet sich vor allem an der Parkplatzfrage. "Eine Begegnungszone würde bis zu 50 Parkplätze kosten", meint Gemeinderat Günter Kasal (FPÖ).
Dabei sind die Parkplätze für die Geschäftsleute der Altgasse von großer Bedeutung: "Hier gibt es kaum Laufkundschaft," sagt Alexander Hammer, der Bruder und Geschäftspartner von Christian Hammer. "Viele Menschen stoßen auf die Geschäfte der Altgasse, während sie auf Parkplatzsuche sind."
Die Brüder Hammer haben inzwischen eine Unterschriftenliste gegen die Begegnungszonenpläne gestartet. "Es gibt hier in fast jedem Haus mehrere Geschäfte", sagt Christian Hammer. "Neben den rund 20 Ladenlokalen gibt es viele Anwälte, Ärzte, Therapeuten. Viele ältere Menschen kommen als Kunden hier her, die sind nicht gut zu Fuß."
Besonders wütend sind die Hammer-Brüder darüber, dass "nie ein Poltiker zu uns gekommen ist, um uns über unsere Meinung zu fragen. Früher wurde von der Politik viel mehr an Türen geklopft."
Diskussion im Herbst
Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) findet es "eine Frechheit" zu behaupten, dass in der Altgasse Parkplätze in Gefahr seien. Das könne man noch gar nicht sagen, die Mobilitätskomission des Bezirks diskutiere erst im Herbst über das Thema.
Klar sei: "Es wird nichts entschieden, ohne die Anrainer und die Geschäftsleute einzubinden."
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