Aus für die Seele des Grätzels
Beliebtes Schreib- und Papierwarengeschäft in der Hummelgasse musste zusperren
Aufregung in der Hummelgasse. Das kleine Geschäft von Renate Bartl, das vor allem den Kindern der gegenüberliegenden Schule immer eine beliebte Anlaufstelle war, musste ihre Pforten schließen. Seitdem steht das Geschäft leer.
Proteste von Anrainern und Schülern gegen die Schließung des Nahversorgers waren vergeblich. Das kleine Papiergeschäft von Renate Bartl in der Hummelgasse war vor allem für die Schülerinnen und Schüler der angrenzenden Otto-Glöckel-Schule eine beliebte Adresse. Dabei war ihr kleines Geschäft nicht nur erste Anlaufstelle für Papierbedarf, sondern darüber hinaus für Wurstsemmel, Milch oder den berühmten „Bartlburger“. So wurde das Geschäft von Frau Bartl zu einem beliebten Treffpunkt für Anrainer und Schüler.
Heldin des Alltags
Renate Bartl war jedoch nicht nur als Geschäftsinhaberin, sondern auch als hilfsbereiter Mensch bei den Schülern beliebt. „Frau Bartl versorgte uns nicht nur tagtäglich mit Papier und Jause, sondern vor allem auch mit Rat und Beistand. Sie war für uns immer eine wichtige Anlaufstelle“, erinnert sich Gregor Vostrak, ehemaliger Schulsprecher der Otto-Glöckel-Schule. Dieses Engagement brachte Renate Bartl auch den Titel „Heldin des Alltags“ ein, der ihr 1997 durch den ehemaligen Vizebürgermeister Bernhard Görg verliehen wurde. Eine Auszeichnung über die sich Frau Bartl damals sehr gefreut hatte.
Plötzliche Schließung
Kurz vor den Sommerferien standen die Schülerinnen und Schüler dann plötzlich vor verschlossenen Türen. Der Mietvertrag von Renate Bartl wurde ohne Begründung nicht mehr verlängert. Schüler und Lehrpersonal starteten eine Unterschriftenaktion. Innerhalb von nur zwei Tagen wurden 143 Unterschriften gesammelt und an Bezirksvorsteher Heinrich Gerstbach und die Vermieterin des Geschäftes geschickt. Man wollte damit zeigen, dass Frau Bartl eine wichtige Anlaufstelle war und niemand sie weg haben will“, sagt Georg Vostrak. Die Vermieterin aber blieb unbeeindruckt. Mittlerweile hat Renate Bartl aufgegeben und ihre Berechtigung für die Ausübung eines Handelsgewerbes zurückgelegt.
Die gute Seele des Grätzels
Wie wichtig Renate Bartl war, wird den Anrainern erst jetzt so richtig bewusst. „Wir vermissen sie wirklich schmerzlich. Seit sie weg ist, fehlt eine wichtige Institution bei uns“, sagt Birgit Fleck, Lehrerin an der Otto-Glöckel-Schule.
Renate Bartl selbst hat die ganze Situation sehr mitgenommen. Die Sympathie der Kinder baut sie aber immer wieder auf. „Es freut mich, dass mich die Kinder immer noch ansprechen, wenn sie mich sehen und sagen, dass ich doch bitte wieder zurück kommen soll.“ An eine Rückkehr ist aus gesundheitlichen Gründen zur Zeit allerdings nicht zu denken. Renate Bartl wird den Hietzingern also weiterhin fehlen.
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