In der Frage, ob der Botanische Garten zum Tiergarten dazukommt, ist weiter Warten angesagt. Doch es gibt neue Fakten.
HIETZING. Eine Idee, viele Gegner: Seitdem vergangenes Jahr bekannt wurde, dass der Tiergarten Schönbrunn in den benachbarten Botanischen Garten expandieren möchte, haben viele dagegen protestiert.
Oft genannte Gründe dafür: Der freie Zugang dürfe nicht verloren gehen und der historisch wertvolle Garten dürfe nicht so umgebaut werden, dass seine Substanz am Ende zerstört wird. Hier der aktuelle Stand der Dinge auf einen Blick:
• Größenfrage: Entgegen der ersten Pläne soll nun nicht der ganze Botanische Garten an den Zoo gehen. Der Teil beim Wüstenhaus bliebe zugänglich. Der Eingang von der Maxingstraße aus wäre also weiter benutzbar.
• Plan B: Derzeit gehört der Botanische Garten zur Schloss Schönbrunn GesmbH. Geschäftsführer Franz Sattlecker will, dass der Tiergarten in den gesperrten südlichen Teil des Schlossparks, den Fasangarten, expandiert: "Wenn wir diesen Teil öffnen, haben Besucher und der Tiergarten mehr Platz." Sattlecker geht im August in Pension. Wie sein Nachfolger Klaus Panholzer zu der Frage steht, ist derweil aber noch unklar.
• Weltkultur hin oder her: Das Schloss und seine Gärten haben den Status des UNESCO-Welterbes. Österreich hat eine Anfrage dazu gestellt, ob die Ausweitung diesen Status gefährden würde. Eine Antwort steht noch aus. Hintergrund: Bei der Aufnahme 1995 hat die UNESCO festgehalten, dass sich der Zoo nicht weiter ausbreiten soll.
• Aktenbekannt: Im Parlament gibt es zu der Causa zwei Akte: eine Bürgerinitiative mit 2.000 Unterstützern und einen Antrag von der Grünen-Abgeordneten Sigrid Maurer. Beide Akte haben den Erhalt des freien Zugangs zum Ziel und sind noch nicht abgeschlossen.
• Ministerium hoch zwei: Entscheiden kann das Wirtschaftsministerium. Für die Pflege des Gartens ist aber das Landwirtschaftsministerium zuständig, weshalb sich Sigrid Maurer von dort auch mehr Einsatz wünscht.
• Die lieben Viecherl:Unklar ist, welche Tiere im Botanischen Garten untergebracht werden sollen. "Nur Vögel", hieß es lange Zeit vom Tiergarten. "Vögel und kleine Säugetiere wie Opossums, Ursons und der kleine rote Panda", heißt es in einer Stellungnahme des ehemaliges Wirtschaftsministers Reinhold Mitterlehner (ÖVP). Dieser hatte sich für das Projekt starkgemacht. Wie sich sein Rücktritt und die Neuwahl auf das Thema auswirken werden, ist ungewiss.
• Bezirk unterstützt: In Hietzing macht Mitterlehners ÖVP-Parteikollegin Bezirkschefin Silke Kobald für den Erhalt des Gartens mobil: "Der Kampf geht ungebrochen weiter." Wie? Sie versucht, Einfluss auf die ÖVP-Kollegen im Parlament auszuüben.
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