Bürger-Initiative gegen Baumfällungen in der Schweizertalstraße
In der Ober St. Veiter Schweizertalstraße gehen die Wogen hoch: Noch teilen sich die prächtige Villa Lady Edith - die früher die Familie Woller bewohnte, Eigentümer des Meidlinger Einrichtungshauses Komet - und dutzende alte Bäume das weitläufige Grundstück auf Hausnummer 39. Doch das soll nicht so bleiben, denn der Bauträger DaVinci Group will dort eine mehrgeschoßige Wohnanlage samt Tiefgarage errichten.
HIETZING. Andreas Pavek steht die Empörung ins Gesicht geschrieben, wenn er über die geplante Wohnanlage in seiner unmittelbaren Nachbarschaft spricht. Der Sprecher der Bürgerinitiative, die das geplante Bauvorhaben verhindern will, spricht von einem „überdimensionierten Wohnblock mit 29 gefällten Bäumen und nur zwei Ersatzpflanzungen“ und einer „von der Stadt gewollten Profitmaximierung des Bauträgers“. Angeblich wurde zuerst das Bauprojekt eingereicht und erst im Anschluss bei der MA42, dem Stadtgartenamt, um „Baumpflegemaßnahmen“ angesucht. Der Bescheid erlaubt jetzt, insgesamt 29 Bäume zu fällen, die das „ungehinderte Wachstum anderer wertvollerer Bäume behindern“. Anrainer Pavek befürchtet, dass im Zuge der Baumaßnahmen weitere Bäume beschädigt werden, die dann „schnell und unbürokratisch wegen Gefahr im Verzug gefällt werden dürfen“.
Kern der Kontroverse ist die Grundstücks-Umwidmung von 6,5 Meter maximaler Gebäudehöhe auf jetzt 7,5 Meter seitens der Stadt Wien. Erwin Spiel von der DaVinci Group ist darüber hocherfreut, kann er doch so vier statt der ursprünglich geplanten drei Geschoße bauen: „Wir haben einen rechtsgültigen Bescheid und bauen sicher nicht höher, als es uns das Gesetz erlaubt – aber auch nicht weniger oder niedriger. Wie haben da schon ein paar Millionen Euro heraußen und können das gar nicht mehr stoppen.“ Er lobt die „attraktive Wohngegend am Rande des Lainzer Tiergartens“ und vor allem die Politik der Stadt Wien, die eine „Nachverdichtung der Gegend rund um die Schweizertalstraße zum Ziel hat“.
Im Bezirk sind alle dagegen
In der Hietzinger Bezirksvertretung ist man über das Bauprojekt alles andere als erfreut, weil man „aufgrund der Widmungsänderung die Errichtung eines großvolumigen Baukörpers befürchtet, der die Durchgrünung des Areals durch Gefährdung des alten Baumbestandes wesentlich beeinträchtigt“. So erfolgte die Ablehnung der Umwidmung auf 7,5 Meter Gebäudehöhe im Hietzinger Bauausschuss auch einstimmig.
Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) bedauert, dass die Stadt Wien die Ablehnung der Umwidmung durch den Bezirk offenbar bewusst ignoriert hat. So hat man in der Bezirksvertretung auch Einspruch gegen die beantragten Baumfällungen erhoben, dieser wurde jedoch vom Baumschutz- und Umweltreferat der MA42 abgeschmettert.
Andreas Pavek will trotzdem nicht aufgeben: „Unsere Bürgerinitiative hat schon über 700 Unterschriften gesammelt und an die Stadt übergeben. Dieses Grundstück liegt in einer von Einfamilienhäusern geprägten, grünen Wohngegend. So ein riesiger Wohnblock passt einfach nicht hierher. Wir setzen unseren Protest fort und hoffen, dass die Verantwortlichen der Stadt Wien endlich aktiv werden, bevor alle Bäume gefällt wurden.“ Die bz wird weiter berichten.
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