"Naturvermittlung" an der Agrar-Uni: Die EU in Hietzing
Ein Therapiegarten und ein pädagogisches Projekt an der Hietzinger Hochschule werden von der EU gefördert.
HIETZING. Auf dem Gipfel des Trazerbergs befindet sich Österreichs einzige Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik. Die Europäische Union fördert verschiedene Projekte dieser Hietzinger Institution. Seit 14 Jahren gibt es dort einen Therapiegarten, der zu 90 Prozent von der EU finanziert wird. "Gemeinsam mit Partnern in Tschechien und Niederösterreich erforscht die Hochschule, wie sich Gartentherapie, die für Personen jeden Alters geeignet ist, auf Patienten auswirkt", erklärt der Rektor der Uni, Thomas Haase, das geförderte Projekt.
Ebenfalls von Brüssel mitfinanziert wird das Projekt "Naturvermittlung". Dabei werden Lehrer sowie Kindergartenpädagogen geschult, um Kindern die Natur näherzubringen. Dies wirkt sich positiv auf ihre Entwicklung aus. Auf einem Areal von 26.000 Quadratmetern wird dazu unterrichtet, gelernt und geforscht. Äcker und Glashäuser würde man in einer Großstadt vielleicht nicht vermuten. Doch die Hochschule in Hietzing hat all dies und auch noch eine Bienenzucht.
Was kann man hier lernen?
Neben Agrar- und Umweltpädagogik gibt es hier auch den Studiengang "Green Care". Diese Ausbildung verbindet Natur und Soziales. "Green Care" steht für pädagogische, beraterische und therapeutische Interventionen mit Tieren und Pflanzen. Ein Beispiel dafür sind interkulturelle Gärten, in denen Migranten, Flüchtlinge und Alteingesessene zusammenkommen und die Gärten als informelle Orte des Lernens erleben. Die gesamte Ausbildung steht im Zeichen der Nachhaltigkeit, was nicht zuletzt durch die Fotovoltaikanlage an der Fassade zu erkennen ist. Viele der Lehrenden an der Hochschule betreiben als Nebenerwerbsbauern eine eigene Landwirtschaft.
Die rund 600 Studierenden an der Uni genießen ein fast familiäres Betreuungsverhältnis durch die Lehrenden. Ergänzend dazu werden alle Lehrveranstaltungen live im Internet übertragen. Anna Liebhard-Wallner, die nicht nur selbst an der Hochschule studiert hat, sondern dort auch mehr als 40 Jahre lang unterrichtet hat: "Die bei uns entwickelte ‚Grüne Pädagogik' bereitet auf die Veränderungen und immer rascheren Entwicklungen in Umwelt und Technik vor und ermöglicht den zukünftigen Pädagogen eine integrierende Sicht auf Ökologie, Ökonomie und Soziales." Welchen Stellenwert eine intakte Umwelt an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik hat, erkennt man an der hölzernen Gartentherapiewerkstatt gleich beim Eingang, in die ein uralter Baum als tragender Teil integriert worden ist.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.