100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, 73 Jahre nach der Vertreibung aus Frain an der Thaya: Heimkehr der Toten
An die Vertreibung der deutschstämmigen Südmährer nach dem Zweiten Weltkrieg aus der damaligen Tschechoslowakei erinnern vor allem entlang der niederösterreichisch-tschechischen Grenze zahlreiche Gedenkstätten. An die Vertreibung der Bewohner von Frain an der Thaya / Vranov nad Dyjí erinnern gleich zwei Denkmäler.
Nachdem der Weg von Pomitsch / Podmyčezur Staatsgrenze bei Felling neu angelegt und der Grenzübergang für Radfahrer und Fußgänger geöffnet worden war, wurde 2005 auf österreichischer Seite ein Gedenkstein gesetzt.
Wesentlich älter ist das Frainer Heimatkreuz. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gedenkstätten ist dieses nicht mit dem Auto zu erreichen, sondern macht einen Fußmarsch von etwa 30 Minuten durch den Wald, beginnend beim Fellinger Forsthaus an der Straße von Felling nach Hardegg, notwendig. Der nicht markierte Weg führt bis wenige Gehminuten an die tschechische Staatsgrenze beim sogenannten Braitauer Lusthaus / Letohrádek Braitava heran. Zum Kreuz selbst muss man allerdings vor der Grenze rechtzeitig rechts abbiegen. Eine entsprechende Markierung wurde übermalt, ist aber bei ein wenig Aufmerksamkeit trotzdem erkennbar.
Dem Kreuz, das auf einer Felsnase über dem Thayatal steht, gegenüber ist Zaisa / XXXXX zu sehen. Der Ausblick erstreckt sich vor allem Richtung Norden und Osten bis Nikolsburg / Mikulov. Das namengebende Frain selbst ist leider nicht zu sehen.
Nach Frain an der Thaya / Vranov nad Dyjí selbst ist eine Gedenkstätte zurückgekehrt.
An der Umfassungsmauer hinter der Pfarrkirche von Frain befand sich früher das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Unter kommunistischer Herrschaft wurde die Tafel mit den Namen der Gefallenen entfernt. Zurück blieb hinter der nur der Zacken in der Mauer, an dem die Tafel befestigt war, sowie das aus Stahl gefertigte Kreuz mit einer aus Stacheldraht gefertigten Dornenkrone, die unbeachtet vor sich hin rosteten und von denen wohl die wenigsten Einwohner wussten, worum es sich hier überhaupt handelte.
Im Sommer 2018 wurden das Kreuz mit der Dornenkrone frisch gestrichen, der Mauerzacken ein wenig vergrößert und eine neue Gedenktafel mit tschechischer Inschrift und den Namen der Gefallenen beider Weltkriege angebracht.
Das erneuerte Kriegerdenkmal soll bereits geweiht worden sein. Vom wem die Initiative - Gemeinde oder Pfarre - ausging, ist nicht bekannt.
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