239 Strafen wegen Telefonieren
180 Meter im Blindflug legt man zurück, wenn man bei 130 km/h für 5 Sekunden eine SMS oder WhatsApp liest.
BEZIRK (ag/gr). Ablenkung am Steuer – Telefonieren, Nachrichten schreiben, Essen und Trinken – ist der Grund für mehr als ein Drittel aller Verkehrsunfälle in Niederösterreich. Eine Untersuchung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit beweist: Die Reaktionszeit sinkt deutlich. Wer ohne Freisprecheinrichtung telefoniert, reagiert genauso langsam wie ein alkoholisierter Fahrer mit 0,8 Promille im Blut – so wiederum der Verkehrsclub Österreich. Täglich werden in NÖ 60 Lenker von der Polizei ertappt. Die Dunkelziffer ist freilich viel höher. Experten schätzen, dass nur jeder 2.500ste erwischt wird. Wenn, dann sind allerdings 50 Euro fällig.
Die Bezirksblätter haben sich im Bezirk Hollabrunn umgehört, ob sich die Autofahrer der Gefahr bewusst sind.
239 Strafen im Vorjahr
Im Bezirk Hollabrunn wurden 2016 239 Personen wegen Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung von der Polizei beanstandet. Die neueren Autos sind meist standardmäßig mit einer Freisprecheinrichtung ausgerüstet. Es gibt auch technische Möglichkeiten einer Bluetooth-Freisprecheinrichtung bzw. die Verwendung von Headsets. „Auch beim Lenken eines Fahrrades ist das Hantieren mit Mobiltelefonen und das Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung verboten“, erklärte Bezirkspolizeikommandant Stv. Major Eduard Widhalm und weiter: „Jede Ablenkung (Hantieren mit Mobiltelefonen, Essen, Trinken, usw.) am Steuer erhöht das Risiko eines Verkehrsunfalles. Ablenkung am Steuer verlängert außerdem die Reaktionszeit. Durch Unachtsamkeit im Straßenverkehr gefährdet man nicht nur sich selbst, sondern auch alle anderen.“
Bewusstsein steigt
Bei einer Umfrage bei unseren Lesern ist stark zu erkennen, dass das Bewusstsein für eine Freisprecheinrichtung steigt. „Die Augen ständig auf die Straße gerichtet zu haben, das wäre wichtig. Großen Wert lege ich auf meine Freisprecheinrichtung. Ich denke, kleine Sünden hat jeder. SMS und Whats App-Nachrichten schreibe ich nur, wenn ich auf einem Agrarweg unterwegs bin“, so Markus Schieh aus Pillersdorf.
Wenn das Telefon klingelt bleibt Franz Christian aus Merkersdorf stehen, weil er keine Freisprecheinrichtung hat: „Meine Sünde ist oft die „liebe Geschwindigkeit“. Während der Fahrt eine SMS schreiben, das fällt mir im Traum nicht ein.“
Auch Sarka Janderkova hat keine Freisprecheinrichtung: „Ich fahre wenn möglich rechts ran oder rufe zurück. Eine SMS habe ich während der Fahrt noch nie geschrieben. Man lässt sich auch ohne Telefonieren viel zu leicht ablenken, sodass die Konzentration sinkt.“
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