Brachflächen für Anbau verwenden
Damit ist Weltmarkt nicht zu retten

Kaum Änderungen werden unsere Landwirte bei den Bracheflächen für mehr Anbau von Getreide vornehmen.  | Foto: Alexandra Goll
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Die Ukraine droht als Kornkammer der Welt auszufallen. Folgen dürften steigende Preise und im Extremfall sogar Hungersnöte sein.

Worauf schauen Sie beim Brot und Gebäck?

HOLLABRUNN. "Das kann es ja nicht sein, dass Bauern für nicht angebaute Flächen Geld bekommen und in Teilen der Welt verhungern die Menschen", ist die Meinung eines Hollabrunners. Hat er damit Recht? Wir recherchierten, was es mit den "bezahlten Bracheflächen der Landwirte auf sich hat.

5 % Brachflächen

Normalerweise ist es so, dass jeder Landwirt fünf Prozent seiner Flächen brach liegen lassen müssen. Sie werden sich selbst überlassen oder durch gezielte Begrünung angelegt um die Biodiversität zu fördern. "Hauptsächlich werden Flächen als Brache verwendet, die minderwertige Beschaffenheit aufweisen, neben Bächen, Wäldern liegen oder zu klein für eine Bewirtschaftung sind", erklärt Bezirksbauernkammerobmann Friedrich Schechtner. Weiters erklärte er: "Die EU hat zwar die ökologischen Vorrangflächen für den Anbau freigegeben, allerdings bleiben in Österreich die Maßnahmen im ÖPUL unberührt." ÖPUL ist ein freiwilliges Agrarumweltprogramm. Auch hier bleiben Flächen zur Bodenregeneration und zum Naturschutz frei vom Anbau.

Hollabrunn hat mehr Brachflächen

Im Bezirk werden von den Landwirten von rund 60.000 Hektar Ackerflächen durchschnittlich zehn bis 12 Prozent der Natur zur Verfügung gestellt, deutlich mehr als erforderlich ist. "Natürlich sollte die Ernährungssicherheit gewährleistet sein. Sie sollte aber im Einklang mit Energie und Naturschutz stehen", erklärt Schechtner, der nicht glaubt, dass mit den österreichischen Brachflächen die weltweite Ernährungssicherheit zu retten ist: "Dennoch ist es unsere Verpflichtung, dass auch die Menschen in Nord-Afrika versorgt werden."

EU gibt Brachflächen für den Anbau frei

Bauern dürfen auch für Umweltschutz vorgesehene Ackerflächen für die Produktion nutzen. Dort sollten künftig Nahrungs- und Futtermittel angebaut werden können, um die Produktion zu steigern, teilte die EU-Kommission mit. Zudem sollen Bäuerinnen und Bauern in der EU mit knapp 500 Mio. Euro unterstützt werden.

Seelenberuhigung der Bevölkerung

"In Wahrheit wird sich nichts ändern", vermutet Landwirt Patrick Eber: "Ab nächstem Jahr erhöht die EU die erforderlichen Brachflächen auf sieben Prozent und wegen einem Jahr wird kein Landwirt das Umweltprogramm aussetzen. Für meinen Betrieb werde ich keine Änderungen 2022 vornehmen, allerdings überlege ich für die neue ÖPUL-Förderperiode Bracheflächen zu ändern, um gegebenenfalls ab 2023 für die Lebensmittelproduktion zusätzliche Anbaumöglichkeiten zu schaffen." Er weiß, dass das Aussetzen der Erhöhung auf sieben Prozent von vielen Landwirten gefordert und das Thema durch den Ukrainekrieg angeheizt wurde, doch nach harten Verhandlungen blieb dieser Kompromiss. "Bei mir schlagen zwei Herzen - Umwelt und die Versorgung der Bevölkerung leistbar zu halten, denn der Weizenpreis ist auf einem Rekordhoch. Dürreperioden in Indien verursachen aufgrund des Exportstops enormes Konfliktpotential, wenn zu wenig essen vorhanden ist.

Daten & Fakten

Ukraine und Russland liefern nach Angaben der EU-Kommission zusammen rund 34 Prozent des Weizens für die Weltmärkte. Importeure wie Jemen, Bangladesch, Pakistan, Sudan und Nigeria seien zum Teil bereits stark von Ernährungsunsicherheit betroffen. Nach Angaben von Greenpeace werden 71 Prozent der Agrarnutzfläche in der EU dazu verwendet, Tiere zu füttern.. Sie fordern deshalb, dass weniger Flächen für die Futter- und mehr für die Lebensmittelproduktion genutzt werden sollen.

Kommentar

Hollabrunn: Natur und Umwelt geht uns alle an

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