Theater Westliches Weinviertel
Ehepaar im Beziehungsnahkampf
Beziehungsprobleme mit Lösungsansätzen in der „Wunderübung“.
GUNTERSDORF (jm). „Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Paarberatung weitergehen soll, wenn die Meinungen so festgefahren sind“, kommentierte Theaterbesucherin Friederike Haas den ersten Teil der Daniel-Glattauer-Komödie im Theater Westliches Weinviertel (tww). Bei der „Wunderübung“ bringt das lautstark streitende Ehepaar (Kerstin Zinober & Nikolaus Stich) den Therapeuten (Helmut Maierhofer) fast ans Ende seines Beraterlateins. „Das ist meine therapeutische Bankrotterklärung“, so der Paarberater, der dem Paar keine Liebes-, sondern eine Kampfbeziehung attestiert. Theaterbesucher Josef Newerkla blieb in der Pause dennoch optimistisch. „Der Therapeut hat sicher noch einiges ‚Werkzeug‘ zur Hand“, meinte der Theaterprofi, der besonders den realistischen Hintergrund im perfekt dargebotenen Beziehungsnahkampf schätzte, im Pausengespräch. Tatsächlich griff der Berater im zweiten Teil zu einer „paradoxen Intervention“ und brachte damit eine verblüffende Wende ins Bühnengeschehen. „Warum trennen Sie sich eigentlich nicht?“ fragt er die beiden und drängt sie damit in die Rolle der Verteidiger.
Die Zuschauer erleben in dieser sehenswerten Komödie, die noch bis 13.4. im tww zu sehen ist, bissigen Humor und geschliffene Streitdialoge auf hohem Niveau. Die realistische Darstellung der Beziehungsprobleme macht die Zuschauer aber auch betroffen, wenn sie sich in der einen oder anderen Szene in ihrer eigenen Situation wiedererkennen.
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