Terror in Wien – Hollabrunn tief betroffen
Hollabrunn trauert - mit Umfrage über Terror-Angst
Nach diesem schrecklichen Abend am 2. November 2020 in der Wiener Innenstadt ist nichts mehr wie es zuvor war. Tiefe Betroffenheit herrscht auch im Bezirk Hollabrunn.
BEZIRK HOLLABRUNN (ag). Gestern Abend verfolgten viele auch aus dem Bezirk Hollabrunn die Geschehnisse im TV mit. "Gemeinsam mit der ganzen Familie schauten wir den dritten Teil von Vienna Blood, bei dem plötzlich der Film mit einer ZIB Spezial unterbrochen wurde. Zuerst war noch alles chaotisch und erst nach und nach berichtete der Moderator Armin Wolf über die einstweilen noch spärlichen Informationen", so eine unserer Leserinnen.
Bammeliges Gefühl
Seit November wieder im Home-Office ist die Wochenend-Wolfsbrunnerin Waltraut Korzinek und darüber sehr froh: "Heute durfte niemand ins Büro des Rechnungshofes in den dritten Bezirk. Doch am Mittwoch muss ich mir Unterlagen holen. Ich muss schon sagen, ich hab ein ungutes Gefühl mit Angst, solange nicht geklärt ist, ob es noch weitere Täter gibt."
Nur wenige Minuten bis zum Schwedenplatz
Eigentlich wollte die Oberfellabrunnerin Sonja Zeinler am "Tag danach" ins Finanzzentrum in den dritten Bezirk, wo sie arbeitet und das nur wenige Gehminuten von den Tatorten entfernt ist. Sie erhielt von ihrem Arbeitgeber allerdings gleich früh morgens die Order "alle müssen von zu Hause arbeiten!" Kaum vorstellbar, ging sie noch vor wenigen Tagen an den Tatorten entlang: "Wenn man von Terroranschlägen aus anderen Ländern hört ist es zwar sehr tragisch aber dennoch weit weg. Nun ist so ein Fall aber in unserer unmittelbaren Nähe geschehen. Ich bin geschockt und tief betroffen."
Der Tag danach
Am Dienstagmorgen, der Tag/nur wenige Stunden nach den schrecklichen Ereignissen in der Innenstadt von Wien, machte sich die 21-jährige Hollabrunnerin Verena P. auf den Weg Richtung Wien, um zu einem Bewerbungsgespräch zu fahren. Der Terroranschlag war noch nicht einmal 24 Stunden vergangen, sie war (und ist es immer noch) tief entsetzt, schockiert und unglaublich traurig. Zudem war sie sehr müde, da sie am Abend zuvor bis spät in die Nacht die aktuellsten Nachrichten verfolgte und kaum ein Auge zudrückte. "Sowohl am Bahnhof als auch bei der U-Bahnstation standen (jeweils mindestens zwei) schwer bewaffnete Polizeibeamte. Mir war bewusst, dass die Lage noch immer ernst und die verstärkte Polizeipräsenz zur Sicherheit war, trotzdem hatte ich ein mulmiges Gefühl und fühlte mich dadurch auch nicht wirklich sicherer (- im Gegenteil). Die U-Bahn, die Station und auch die Straßen Wiens waren sehr leer. Die sonst so lebendige Hauptstadt war still geworden, es waren nur wenige Menschen zu sehen. Die Stimmung war düster und bedrückt, man sah der Stadt die Trauer und Ungewissheit regelrecht an. Ich war immer gerne in Wien, ich fühlte mich immer sicher und wohl, ich genoss den Trubel, die Vielfalt, die Abwechslung und die Menschenmengen sehr. Heute war alles anders und ich war doch sehr froh, die Stadt nach einer Stunde wieder verlassen zu können, um nach Hause zu fahren", schilderte die junge Hollabrunnerin.
Schwarze Fahne
Nach einer Schweigeminute der Trauer und Anteilnahme der verletzten und getöteten Personen hissten alle Gemeinden die schwarze Fahne.
Mikl-Leitner: "Stehen Seite an Seite"
Bei der Lagebesprechung im NÖ Landhaus, an der u.a. auch Landespolizeidirektor Franz Popp und Josef Schmoll, Präsident des Roten Kreuzes teilnahmen, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner: „Unsere Gedanken sind bei den Opfern, den Verletzten und ihren Angehörigen“. Der terroristische Anschlag sei „eine abscheuliche Tat, die uns zutiefst erschüttert und betroffen macht“.
Die Landeshauptfrau richtete ihren Dank „an unsere Einsatzkräfte, die in dieser Nacht ihr Leben riskiert haben, und an die vielen Ärztinnen und Ärzte und das gesamte medizinische Personal, die um jedes Leben kämpfen“. Darüber hinaus habe sie „Bürgermeister Michael Ludwig unsere volle Unterstützung zugesagt“, so Mikl-Leitner: „Wir stehen in diesen schweren Stunden Seite an Seite mit unseren Wiener Freundinnen und Freunden“.
------aktualisiert am Mittwoch, 4.11.2020, 8:36 Uhr------
Keine Rettungskräfte aus dem Bezirk
Laut einer Information von Günther Wiehart von der Rotkreuz Bezirksstelle Hollabrunn waren keine Fahrzeuge aus dem Bezirk im Einsatz in Wien.
------aktualisiert am Mittwoch, 4.11.2020, 15:48 Uhr------
Zum dramatischen Terrorangriff äußerte sich FPÖ Nationalrat aus dem Bezirk Hollabrunn: "Gefährder und dem Terror zugeneigte Personen dürfen nicht frühzeitig entlassen werden und schon gar nicht nicht begleitet werden. Aus dieser dramatischen Situation muss gelernt werden. In Österreich gibt es etwa 200 bis 300 Gefährder, davon sind 90 inhaftiert. Nun ist der Innenminister gemeinsam mit dem Justizministerium gefordert, das System zu evaluieren. Zwölf Jahre ÖVP-Führung des Justizministeriums brachte keine Änderungen. Gefährder gehören in eine eigene Sicherheitsabteilung, das forderte die FPÖ schon seit Jahren. Klar, in keinen Menschen kann man hineinschauen und das System kann getäuscht werden, doch wir müssen alles daran setzen, so etwas zu verhindern und diese Personen in eigene Haftanstalten betreuen."
-------aktualisiert am 7. November 2020, 20:20-------
Statement Eva-Maria Himmelbauer: „Das Jahr 2020 hat uns bereits viel abverlangt und nicht weniger bewegen einem die Ereignisse vom Schwedenplatz. Es ist ein feiger Angriff auf Basis vom blindem Hass und falschen Ideologien der Täter gegen unsere Grundwerte und unsere Lebensweise. So sehr ich die Trauer und die Wut verstehe, die man dabei empfindet, darf diese Tat nicht dazu führen, dass wir uns gegeneinander stellen - gegen Mitbürger, gegen eine Religion oder gegen eine Herkunft eines Menschen. Stehen wir stattdessen geschlossen gegen jede Form von Extremismus und Terrorismus.
Uns muss bewusst sein, dass extremistische Strömungen auch in der Österreichischen Gesellschaft angekommen sind. Das Internet, soziale Netzwerke und einschlägige Foren spielen u.a. bei der Radikalisierung eine wichtige Rollen und islamistische Terrorgruppen wie der IS erreichen Jugendliche mit ihren Botschaften. Dieses nicht nur österreichische sondern weltweite Phänomen beschäftigt die Politik und die Behörden und hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass verstärkte Maßnahmen im Bereich der Beobachtung staatsfeindlicher und terroristischer Organisationen gesetzt wurden, die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene ausgebaut und Präventions- und Deradikalisierungsprogramme ausgebaut wurden. Unter der Führung von Innenminister Nehammer wird seit Anfang des Jahres auch die Reform des Bundesamts für Verfassung und Terrorismusbekämpfung voran getrieben. Die oberste Aufgabe unserer Exekutive ist nun die Ereignisse aufzuklären. Als Politik nehmen wir die Situation sehr ernst und werden uns weiterhin aktiv gegen Extremismus und Terrorismus zur Wehr setzen.
Ein Dank gilt allen Polizisten, Soldaten und Rettungskräften wie auch allen Menschen die in diesen beängstigten Stunden Hilfe geleistet haben. „
Statement Richard Hogl:
„Ich bin fassungslos, dass immer wieder derartige Anschläge passieren. Man findet keine Worte der Erklärung! Wir alle, auch im Bezirk Hollabrunn, sind in den Gedanken bei den Familien dieser unschuldigen Opfer und entbieten unsere Aufrichtige Anteilnahme. Danke aber an die Polizei für das rasche und konsequente handeln; danke auch an das Österreichische Bundesheer für die Unterstützung der Exekutive, danke letztendlich an en Rettungsdienst und die Ärzte für die rasche Betreuung und Behandlung der Opfer!“
Im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in Wien ist es heute auch zu Hausdurchsuchungen in St. Pölten gekommen:
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