Horrorszenen am Bahndamm
Was vorerst wie durch ein Wunder glimpflich ausging, endete am nächsten Tag tödlich.
ZELLERNDORF (jrh). Vergangene Woche kam es zu tragischen Ereignissen in Zellerndorf. Am Dienstag, den 26. 2., in den frühen Abendstunden, musste die Feuerwehr ausrücken. Einsatzort war die Nordwestbahn-Strecke nahe dem Bahnhof Zellerndorf. Eine 54-jährige, stark gehbehinderte Frau, von starken Schmerzen und Depressionen gepeinigt, begab sich auf den Gleiskörper um ihrem Leben ein Ende zu setzen. Ein Zug aus Retz kommend näherte sich der besagten Stelle. Vermutlich dürfte die Frau, die sich bereits auf den Geleisen befand, gestürzt sein. Sie kam zwischen den Schienensträngen zum liegen und wurde von der Zugsgarnitur überrollt. Der Lokführer leitete sofort eine Notbremsung ein und verließ seine Lok. Was er da sah, war schlicht bezeichnet ein Wunder. Die Frau kroch unverletzt unter dem Zug hervor. Der Lokführer mussten psychologisch betreut werden und die Frau wurde in die Sozialpsychatrie am LK Hollabrunn eingeliefert. Aus gut informierten Kreisen erfuhren die Bezirksblätter auch den Hintergrund der Verzweiflungstat. Die Frau wartet schon seit längerer Zeit auf einen OP-Termin und litt über große Schmerzen. Die Nachricht, das die bereits zugesagt Operation wieder um Monate verschoben wurde, war vermutlich der Auslöser für die Frau sich das Leben zu nehmen.
Wenige Stunden später
Fast genau an der selben Stelle kam es nur wenige Stunden später dann doch noch zu einem tödlichen Ereignis mit einer Zuggarnitur der Nordwestbahn. Am Mittwoch, gegen 16 Uhr, fuhr ein Zug aus dem Bahnhof Zellerndorf in Richtung Retz. Gerade als sich der Zug dem Bahnübergang, der mit einer Lichtanlage und mit Halbschranken gesichert ist, passierte, umging ein Mann den Schranken, wurde vom Triebwagen erfasst und auf der Stelle getötet. Dabei wurde er von wartenden Passanten und einigen Autofahrern beobachtet. Der sehr schnell am Unfallort einlangende Notarzt konnte nur mehr den Tod feststellen. Die Bahnlienie Zellerndorf-Retz war für einige Stunden gesperrt und es musste ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden, bis die Staatsanwaltschaft wieder die Freigabe erteilte.
Gefahr gekannt
Bei dem Mann handelte es sich um den 95-jährigen Leopold Schillinger, einem pensionierten Eisenbahner, der sich der Gefahren, einen geschlossenen Schranken zu umgehen, wohl bewusst gewesen sein musste. Aber vielleicht gerade weil der Mann fast 40 Jahre bei der Bahn beschäftigt war, hat er sich in seinem Handeln sicher gefühlt. Denn von Anrainer der Eisenbahnkreuzung wurde berichtet, das der Mann nicht zum ersten Mal den geschlossen Schranken umging.
Leopold Schillinger, er war der älteste Bürger der KG Zellerndorf, feierte erst im Jänner 2013 seinen 95. Geburtstag und wurde von der Gemeinde geehrt. Eine Ehrung wurde ihm auch von Seiten der Bezirks-SPÖ für 68 Jahre Mitgliedschaft zuteil. Er erhielt die Goldene Ehrennadel. Große Trauer über den Tod von Leopold Schillinger herrscht auch beim Sportverein Zellerndorf, den er zusammen mit einigen Freunden 1952 gegründet hat.
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