Eine noch ungewöhnliche Hochzeit in Hollabrunn
Wenn sich zwei Frauen trauen
HOLLABRUNN (mh). Vor 14 Jahren Jahren trafen sich Ilona Molnar und Sandra Rack über eine Annonce im Teletext. Sie fanden und verliebten sich, zogen schnellst möglich zusammen und waren seither nur eine einzige Nacht in ihrem gemeinsamen Leben, nicht zusammen. Die Nacht vor ihrer Hochzeit in Hollabrunn.
Es zählt der Mensch
Hinter dem Traualtar stand Josef Goll und war sichtlich stolz auf die erste gleichgeschlechtliche Trauung in seinem Standesamt. Vielleicht war es ihm auch deswegen wichtig, die Ehe als solches zu betonen und den Eheleuten die Wichtigkeit ihrer Entscheidung für einander noch einmal ins Gewissen zu rufen.
Und die Botschaft kam an, bei den anwesenden Gästen, den Eheleuten und auch dem hier schreibenden Redakteur, welcher wie alle genannten, die eine und andere Träne vergossen hat. Nicht vor Rührung, nicht wegen einer Traurigkeit, sondern vor Freude über die Richtigkeit der Worte. Es geht bei einem Lebensbund nicht um das Geschlecht der Heiratenden, sondern um eine menschliche Entscheidung zwischen zwei Liebenden und da ist es vollkommen nebensächlich, ob es nun Frau/Mann, Mann/Mann oder Frau/Frau ist.
Ein Zeichen setzen wollen
Für beide war dieser Schritt ins Leben eine Sache, die für sie klar war, dass sie es sofort machen, wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen sind. Sie wollten aber ein Zeichen nach außen setzen, auch wenn es ein wenig Überredungskunst dazu brauchte.
Auf die Frage in den Vorgesprächen, ob sie ihre Trauung in den Bezirksblättern veröffentlicht haben wollen war zuerst die Gegenfrage von Sandra Rack: "Warum sollten wir das machen?"
Worauf der Schreiber entgegnete: "Weil ich denke, dass ihr damit ein Zeichen nach außen setzt und ihr so möglicherweise ein Umdenken bei denen in Gang setzt, die die gleiche Lebenssituation haben, aber sich einfach nicht damit ins öffentliche Leben trauen und deswegen unglücklich sind."
Sandra Rack: "Recht hast, gute Idee!"
Nicht die erste gleichgeschlechtliche Hochzeit
Was für die Stadt Hollabrunn eine Premiere war, wurde in Retz bereits zweimal gemacht. Dort trauten sich die Paare zwar vor den Standesbeamten, aber nicht in die Öffentlichkeit.
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