AMS Hollabrunn
Coronakrise trifft Arbeitsmarkt hart

Josef Mukstadt vom AMS Hollabrunn. | Foto: AMS Hollabrunn
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Durch die Coronakrise und Lockdowns verloren viele Menschen im Bezirk Hollabrunn ihre Arbeitsplätze. Das AMS war mit der hohen Arbeitslosenzahl und dem Modell der Kurzarbeit extrem gefordert.

BEZIRK HOLLABRUNN (ag). Die Bezirksblätter waren im Gespräch mit AMS Hollabrunn-Bezirksstellenleiter Josef Mukstadt und sprachen mit ihm über den Rückblick und Zukunftsaussichten am Arbeitsmarkt.

BEZIRKSBLÄTTER: Wie ist Ihr Arbeitsmarkt- Rückblick auf das Jahr 2020?
JOSEF MUKSTADT:
"Der Lockdown und die Krise traf uns plötzlich und wir hatten im Bezirk Hollabrunn innerhalb von zwei Wochen 900 Arbeitslose - wo viele wie sonst über den ganzen Winter. Zu Spitzenzeiten gab es 2.119 Arbeitslose im Bezirk und rund 2.800 Personen in Kurzarbeit. Das war für das AMS eine Ausnahmesituation wie wir sie noch nie erlebt haben. Unsere Mitarbeiter haben großartige Arbeit geleistet, sodass das Arbeitslosengeld pünktlich ausbezahlt wurde und so auch eine gewisse Sicherheit geboten wurde. Immerhin war ein Drittel der Arbeitslosen zum ersten Mal in dieser Situation.

Während der Finanzkrise 2008 gab es einen einzigen Antrag auf Kurzarbeit, auch das war eine große Herausforderung, zudem es laufende Änderungen gab. Um das alles zu bewältigen wurden Mitarbeiter aus anderen Aufgabenbereichen in ganz NÖ eingeschult und in Teams zusammengefasst, die alle Anträge rasch und gewissenhaft abarbeiteten. Alle verfügbar en Kräfte waren im Einsatz. 

Beratungen der Arbeitslosen fanden in dieser Zeit eigentlich nicht statt und jegliche Kommunikation wurde auf Telefon oder online verlegt. Über unser bewährtes System E-AMS funktionierte diese Möglichkeit mit 90 Prozent reibungslos. Mit dem Rest hielten wir, etwa aufgrund sprachlicher oder technischer Probleme, persönlichen Kontakt. Noch vor dem Sommer konnten wir die Vermittlungstätigkeiten wieder aufnehmen und insgesamt 2.560 Leute heuer wieder in ein Dienstverhältnis bringen - inklusive derer natürlich mit Wiedereinstieg in die frühere Firma, das sind um 15,1 Prozent mehr als im Vorjahr.

Parallell dazu ging am Sommer auch wieder die Ausbildung auf Schiene. Im ersten Lockdown hat sich viel verschoben, was wieder nachgeholt wurde. Einen starken Fokus legen wir dabei auf Frauen, denn 48 Prozent aller arbeitslosen Frauen haben keine Berufsausbildung, im Vergleich trifft es auf 40 Prozent der Männer zu.

Knapp ein Drittel, 30,7 Prozent mehr arbeitslose verzeichneten wir im Bezirk Hollabrunn, das sind 1.731 Personen, Frauen waren überdurchschnittlich mit 35,7 Prozent betroffen, was sich im zweiten Lockdown verstärkt hat, da es hier keine Freistellung für Kinderbetreuung mehr gab.

Im Bezirk liegt die Arbeitslosenquote bei acht Prozent und im Vergleich zu Niederösterreich (9,6 %) und Österreich (10,1 %) niedriger, da wir weniger Industriebetriebe und exportorientierte Betriebe im Bezirk haben und somit krisenfester in diesem Bereich sind. Auch das Bau- und Baunebengewerbe berichtet von einer guten Auftrags- und Auslastungslage und profitieren von der derzeit günstigen Witterung. Auch die Gastronomie, Hotelerie, Freizeit und Kultur spielt eine etwas geringere Rolle als in so manchen anderen Bezirken.

Langzeitarbeitslose sind um 17 Prozent gestiegen. Rund ein Drittel davon haben gesundheitliche, körperliche oder geistige Einschränkungen. Diese tun sich allerdings jetzt noch schwerer, einen Job zu finden. Der Verdrängungswettbewerb hat sich extrem verschärft - die Devise top-qualifiziert und top-fit ist noch größer geworden.

BEZIRKSBLÄTTER: Gibt es aus dem heurigen Jahr auch Vorteile, die Sie mitnehmen werden?
JOSEF MUKSTADT:
"Es hat sich gezeigt, dass Homeoffice oder überregionales Arbeiten kein Problem darstellt. Auch die kontaktlose Kommunikation mit unseren Kunden wird großteils beibehalten werden. Noch viel mehr zeigte sich die gute Teamarbeit und das gute Arbeitsklima in unserem Haus in Hollabrunn. Sowohl intern als auch extern zeigt sich eine positive Stimmung, das sich mit 86,5 %iger Zufriedenheit bei einer Umfrage niederschlägt.

BEZIRKSBLÄTTER: Wie sieht Ihr Zukunftsblick für 2021 aus?
JOSEF MUKSTADT:
"Es ist und bleibt ein schwieriges Unterfangen. Optimistisch betrachtet werden wir von einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation ausgehen. Profitieren werden am meisten exportorientierte Unternehmen. Im Bezirk werden wird die Arbeitslosenquote auf dem hohen Niveau halten, den Vermittlungsmotor auf einer guten Drehzahl laufen lassen und mit einem breiten Weiterbildungsangebot unsere Kunden für die Zeit nach der Krise jobfit zu machen."

Zahlen, Daten, Fakten

Höchststand Arbeitslose: 2.119
Höchststand Kurzarbeit: 2.800
Arbeitslosenquote: 8 % (+ 1,9 % zum Vorjahr)
Arbeitslose Jahresdurchschnitt: 30,7 % mehr als im Vorjahr

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