Frauenanteil im Horner Bezirk
Frauen in der Politik
In Niederösterreich gibt es aktuell 504 Bürgermeister und 69 Bürgermeisterinnen. Auch nach 100 Jahren Frauenwahlrecht gibt es noch immer verhältnismäßig wenige Frauen in der Politik. Wie sieht es im Horner Bezirk mit dem Frauenanteil aus? Ein Lokalaugenschein.
Im Horner Bezirk stehen in 19 der insgesamt 20 Gemeinden nach wie vor Bürgermeister an der Spitze. In 9 Gemeinden entscheidet eine Frau als Vize mit. Niederösterreichweit gesehen bedeutet das für den Bezirk Horn sogar die höchste Quote an Vizebürgermeisterinnen (45%). Eine davon ist Margit Reiß-Wurst, Vizebürgermeisterin von Langau. Wie sie erzählt, kam sie eigentlich unverhofft in die Politik. Dass ihr das Amt als Vize angeboten wurde, sah sie als Zeichen. Zwar wünsche sich Reiß-Wurst noch mehr Frauen an ihrer Seite im Gemeinderat, von einer Frauenquote hält sie dennoch nichts: „Wenn die Frauen dann nicht begeistert bei der Sache sind, hilft eine Frauenquote nichts. Wir müssen es mit Begeisterung und Herzblut machen, kleine Gemeinden leben ja auch von der Freiwilligkeit.“
Nur eine Bürgermeisterin
Bei der Anzahl der Gemeinderätinnen (18,7%) hängt der Horner Bezirk im NÖ-Vergleich hinterher. In Burgschleinitz-Kühnring findet man eine reine Männerrunde vor. Auch bei den restlichen Gemeinden besteht Aufholbedarf, etwa in Straning-Grafenberg. Hier sitzen derzeit nur 2 Damen im Gemeinderat. Albert Holluger, der Bürgermeister, wäre für mehr Frauen-Power und Sichtwinkel aus weiblicher Perspektive offen. „Leider ist die Nachfrage für politische Ämter nicht sehr hoch. Die Frauen unterstützen uns in der Gemeinde sehr, aber eher in der Vereinsarbeit“, resümiert Holluger. Immerhin kann Brunn an der Wild mit einer Frauen-Doppelspitze dienen. Hier sprechen Elisabeth Allram und Petra Zach vorne mit.
Alte Rollenbilder ablegen
Die Vizebürgermeisterin von St. Bernhard-Frauenhofen Gabriele Kernstock hat beobachtet, dass es bei Frauen meist eine größere Hemmschwelle gibt, was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie betrifft. Oft spiele das schlechte Gewissen mit, nicht genug für die Kinder oder den Partner da zu sein. Kernstock meint, alte Rollenbilder müssten abgelegt werden und die Mitverantwortung der Männer eingefordert werden. Weiters betont die Jung-Politikerin: „Über 50 Prozent unserer Bevölkerung ist weiblich. Da ist es unerlässlich, dass Frauen in die Politik gehören!“
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