Glasschmuck aus dem Waldviertel begeistert Kunden von Schweden bis in die USA

Foto: Symbolfoto/Pixabay

Wie aus einer Buchbinderin eine Kunsthandwerkerin wird, die ihre Arbeit bis nach Australien und Japan liefert, demonstriert die gebürtige Schwechaterin Monika Hartl nun in Artstetten-Pöbring im Bezirk Melk. Die heute 45-Jährige erlernte den Beruf der Buchbinderin, absolvierte die Gesellenprüfung, wechselte später ins Büro und von dort in den Außendienst als Medizinprodukteberaterin, bevor sie sich im Oktober 2009 als Kunsthandwerkerin selbständig machte.

Seither produziert Monika Hartl Glasschmuck, fertigt Colliers, Ohrringe, Anhänger, Broschen sowie Rosenkränze, Brieföffner, Füllfedern und Schlüsselanhänger. Die meisten ihrer Kunden sind aus Österreich und Deutschland. „Doch durch meine Homepage werden natürlich Menschen auf der ganzen Welt, im Alter von 10 bis 80 Jahren, auf meine Produkte aufmerksam. Mittlerweile finden meine Arbeiten auch immer mehr Abnehmer in Ungarn, England, Schweden, Kanada sowie in Mexiko, Australien, Japan und den USA“, teilt sie dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit.

Nach zwölf Jahren mit Zahlen, Daten und Fakten als Buchhalterin war der Ruf der Kreativität in ihr so groß geworden, dass sie in ihrer Freizeit begann zu malen, mit Ton zu arbeiten, zu nähen und zu stricken. „Irgendwann habe ich begonnen, Ketten zu fädeln“, erzählt sie. „Nach einiger Zeit war in mir die Frage, wie die wirklich schönen Perlen, die man im Internet sieht, gefertigt werden. Anfang 2008 besuchte ich einen Workshop für Glasperlen-Drehen. Ab dem Moment, als ich das erste Mal mit flüssigem Glas arbeitete, wusste ich, dass ich nur noch das machen möchte. Habe mir kurzerhand einen Brenner gekauft und zusätzlich zu meiner Anstellung geübt, geübt und geübt.“ Den Weg in die Selbständigkeit gewählt zu haben, bereut Monika Hartl keine Minute. „Nein! Erst durch diesen Schritt fühle ich mich angekommen. Wenn ich nochmals die Wahl hätte, ich würde es sofort wieder tun.“

Das Glas in Form von Stangen bezieht Monika Hartl von italienischen, deutschen und amerikanischen Glashütten über deutsche oder amerikanische Großhändler. Verarbeitet werden sie mit 925er Silber und Edelsteinen. Wie viele Arbeitsschritte erforderlich sind, um ein Schmuckstück entstehen zu lassen, kann Monika Hartl nicht sagen. „Es sind unzählige! Es beginnt im Grunde bereits bei der Bestellung der Materialien. Die Glasperlen werden auf Edelstahldorne gedreht. Jeder dieser Dorne muss zuvor in ein Trennmittel getaucht werden, damit das erkaltete Glas sich auch wieder vom Dorn lösen lässt. Jede einzelne Perle wird an einem Zweigasbrenner, der mittels Propangas und Sauerstoff eine Flamme mit etwa 1.500 °C erzeugt, gefertigt. Mehrere Glasschichten, die immer wieder miteinander verschmolzen werden, entstehen so. Bei aufwändigeren Perlen können dies schon bis zu zehn und auch noch mehr Schichten sein. Dabei kann man die Arbeit nicht unterbrechen, da das Glas dann zu schnell abkühlen, zu Spannungen in der Perle führen und diese zerbersten lassen würde.“

Nach der Fertigung der Perle, die bis zu einer Stunde dauert, kommt sie in einem Temperofen und wird über eine Zeitspanne von zehn Stunden von 500 °C auf Zimmertemperatur herunter gekühlt. Dadurch ist die Perle widerstandsfähig und darf auch auf den Boden fallen, ohne zu brechen. Anschließend wird die Perle vom Dorn gelöst und von den Trennmittelresten gesäubert. Danach kann sie weiterverarbeitet werden.

Ihr Wissen gibt Monika Hartl zudem auch in Workshops gern an Interessenten weiter und vertreibt ihren Schmuck auf Ausstellungen, Märkten aber auch auf Homepartys. „Ich komme auf Bestellung mit meinem Schmuck auch ins Haus“, sagt sie. „Dort können die Kunden in Ruhe auswählen oder auch Schmuckstücke nach ihren Wünschen bestellen. Rund 20 Prozent meines Geschäftes mache ich mit individuellen Bestellungen. Bei den Workshops kommen die Teilnehmer zu mir in die Werkstatt, wo sie mit diesem wunderbaren Kunsthandwerk vertraut gemacht werden.“ (dsh)

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