Im weißen Rössl

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Kaum eine Operette ist klassischer als „Im weißen Rössl“ von Ralph Benatzky (mit weiteren musikalischen Einlagen von Bruno Granichstaedten, Robert Gilbert und Robert Stolz). Man könnte sie auch ein „Wunschkonzert mit Handlung“ nennen.
Eine Urlaubstraumwelt präsentiert sich schwungvoll in einem bunten Reigen von Melodien, die samt und sonders zu den vitalsten Exemplaren der Spezies „Ohrwürmer“ zählen und das Beste vom Besten dessen sind, was einige der größten Operettenkomponisten je geschrieben haben. Die menschlichen Tragödien beschränken sich auf Heimsuchung durch allfälligen Schnürlregen (der aber auch nirgendwo anders so viel Spaß machen kann wie am Wolfgangsee), auf Geschäftsintrigen und Prozesse, die jedoch nur aus dem fernen Berlin ein wenig herübertönen und am Wolfgangsee in „Friede, Freude, Eierspeis“ transformiert werden.
Dazu kommt jede Menge Liebesglück bis ans sprichwörtliche Ende. Sogar die Ehe ist hier noch eine ungetrübte und vielversprechende Option für lebenslanges Hochgefühl und selbst wenn wir eigentlich in den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts unterwegs sind, sind Standesunterschiede zwischen betuchten Unternehmersöhnen und nahezu mittellosen Gelehrtentöchtern kein unüberwindliches Hindernis auf dem Weg zum Bund fürs Leben.
Selbst dort, wo die große Liebe Träumerei bleiben muss, erscheint der ewigste Kaiser aller Kaiser höchstpersönlich als Mediator. Er adelt die pragmatische Verbindung der attraktiven jungen Hotelierswitwe, die eigentlich auf ein „Hinaufheiraten“ gehofft hat, als wunderbarste aller „Was-sich-neckt-das-liebt-sich“–Traumhochzeiten. Es kann auch nur in Österreich passieren, dass ein Kaiser und eine fesche Wirtin gemeinsam darüber seufzen, dass keiner „von sich weg kann“, also dass einen das „Image“ prägt, wie man das heute nennt.
Und dieser – und eben nur dieser – „Kaiser aller Kaiser“ kann eben auch noch immer dafür sorgen, dass wir uns vor einer Auflösung der österreichischen Identität nicht zu fürchten brauchen, egal ob er vor zehn, zwanzig oder hundert Jahren seinen irdischen Körper verlassen hat, und schon gar nicht dann, wenn „Fremde“ zu uns kommen. Denn es ist ja gerade der „Vielvölkerstaat“, der die österreichische Identität im Großen der Monarchie ausgemacht hat und in Kleineren der Republik Österreich ausmacht.
Das Ritual der Kaiserhymne zaubert ihre Majestät nach wie vor mühelos in jedes beliebige Diesseits und egal wer uns die Melodie von „Gott erhalte“ auch immer geklaut haben mag, funktionieren tut sie nur mit der Beschwörungsformel des Originaltextes.
Und nichts soll diese Insel der Seligen stören in einer Zeit, in der die reale Insel der Seligen namens Europa sich so gewaltig vor Veränderungen fürchtet. Absolut nichts – und schon gar nicht meine Inszenierung: Urlaub bleibt schließlich Urlaub und nirgendwo kann das „Weiße Rössl“ (wein-)seliger wiehern und singen als in Langenlois (mit Ausnahme vom Wolfgangsee - möglicherweise).
Und das Beste daran ist: Wer ́s glaubt, wird (einen) selig(en Abend verbringen).
Michael Scheidl / Inszenierung

Mit Kristina Bangert, André Bauer, Harald Baumgartner, Boris Eder, Daniela Lehner, Robert Sadil, Michael Scheidl, Johannes Seilern, Melanie Wurzer u.a.
Intendanz und musikalische Leitung: Andreas Stoehr / Schönbrunn Festival Orchester Wien Inszenierung: Michael Scheidl
Termine: 21., 22., 23., 29. & 30. Juli / 5., 6., 12., 13. August (20.30 Uhr) & 7. August 2106 (17.30 Uhr).

Ort: Schloss Haindorf, Krumpöck-Allee 21, 3550 Langenlois
Karten: Tickets_Schlossfestspiele-2016, office@schlossfestpiele.at und bei Ö-Ticket
Infos: www.schlossfestspiele.at

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