Liebe TOPSY,

Ich höre sehr oft die morgendlichen Gedanken „Fünf vor SIEBEN“ und so war es auch heute, als ich Deine vertraute Stimme und Deine Überlegungen zu dem Thema „Gebrochene Versprechen“ vernommen habe. Ich fand sie sehr zum Nachdenken anregend, habe aber einen „kleinen (?) Einwand“: ich bin sehr gegen pauschale Verurteilungen. Ich denke also nicht, dass man ALLEN Politikern das BRECHEN von VERSPRECHUNGEN vorwerfen sollte. JA, so manche Politiker sagen vor der Wahl BLÖDSINN und stellen etwas in Aussicht, was nach menschlichem Ermessen und bei einigem Nachdenken gar nicht möglich ist, erfüllt zu werden. Denen sollte sofort -vor allem von guter journalistischer Seite -die harte Frage nach der Realisierbarkeit gestellt werden und nicht aufgehört werden, bis sie der Lüge, der Unwahrheit und des haltlosen Versprechens überführt werden und dadurch auch die nachfolgende Abstrafung durch die Wählerin und den Wähler erhalten. ABER: Ich bitte um Differenzierung ! Nicht jede(r) Politiker/in macht dies, wie auch nicht jeder Journalist die Unwahrheit schreibt oder jeder Manager ein Schummler ist………..
Ich freue mich jedenfalls, wenn ich Deine morgigen Gedanken um „Fünf vor SIEBEN“ im ORF 1 wieder vernehmen werde.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich Dir schon jetzt zu Deinem kommenden GEBURTSTAG meine herzlichen GLÜCKWÜNSCHE übermitteln und DIR persönliche ZUFRIEDENHEIT und GLÜCK in Deinem weiteren so erlebnisreichen und künstlerisch so erfolgreichen Leben wünschen.

Vor wenigen Tagen habe ich einem Vortrag vor einer „geschlossenen Gesellschaft“ gehalten, wo zahlreiche Multiplikatoren-
auch einige internationale Botschafter-als Zuhörer waren. Ich bin dort nicht nur als langjähriger Politiker dazu eingeladen worden, sondern auch als Wissenschaftler, der sich auch mit den Techniken der Meinungsforschung intensiv beschäftigt hat und natürlich auch deren Tücken kennt.
Dort habe ich einige -nicht veröffentlichte-Untersuchungsdaten verwendet. Darüber hat der zuständige Referent folgende zusammenfassende Aussendung gemacht , die ich Dir gerne zu Deiner Information und auch-wenn gewünscht- weiteren Verwendung (auch an Freunde oder Interessierte möglich) übermittle.

„Höchtl-Vortrag-70 Tage vor der Nationalratswahl 2017 : "ÖSTERREICH vor politischem UMBRUCH"
Protestpotential nimmt zu, Zersplitterung steigt, Personenorientierung wächst………..

Der langjährige Bundes-Politiker und ausgebildete Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Josef HÖCHTL wurde aufgrund seiner beiden Berufsfelder eingeladen, seine jahrzehntelangen Erfahrungen in Politik und Wissenschaft auf die derzeitige Situation 70 Tage vor der Nationalratswahl 2017 umzulegen.
Er stellte fest, dass er sich dabei-was Daten betrifft- strikt an vorhandene Forschungsergebnisse hält.

Höchtl wörtlich: „Meinungsforschungsergebnisse sind ZEITPUNKT-Ergebnisse und können bei Eintreten neuer Ereignisse wieder schnell korrigiert werden . Sie können also nicht als gesicherte PROGNOSE benützt werden. Sie stellen aber sehr wohl einen derzeitigen Orientierungsrahmen dar.
Grundsätzlich zeichnen sich in den letzten Jahren folgende Tendenzen ab:

Die Personenorientierung auf Spitzenkandidaten wächst sehr stark, Protestpotentiale nehmen zu und die Zersplitterung steigt.
Für die kommenden NRW am 15.Oktober 2017 wird diese Personenorientierung einen NEUEN SPITZENWERT erreichen, wobei
der Kampf um Vorzugsstimmen sicherlich neue Rekorde ergeben wird.

Daraus kommt Höchtl zu folgenden Schlussfolgerungen:
„die derzeitige Stimmungslage lässt sich- als ein Querschnitt der wirklich repräsentativen Meinungsforschungsuntersuchungen namhafter österreichischer Institute( in den letzten DREI Monaten bis dato) -für die einzelnen kandidierenden Parteien/Bewegungen folgendermaßen beschreiben :
Neue VOLKSPARTEI/Liste KURZ: 30 bis 35 %
SPÖ: 23 bis 28 %
FPÖ: 22 bis 25 %
GRÜNE: 4 bis 8 %
NEOS: 4 bis 7 %
Liste PILZ 2 bis 6 %
Liste SCHNELL 1 bis 2 %
KPÖ/Junge GRÜNE 1 %
Diverse (zusätzliche Kandidaturen)1 bis 3%

Das würde bedeuten, dass aus derzeitiger Sicht wieder (Liste Stronach fällt weg und Liste Pilz könnte es schaffen) SECHS politische Gruppierungen realistische Chancen haben, im künftigen Nationalrat vertreten zu sein, aber: derzeit gegebene CHANCEN müssen erst in den restlichen 80 Tagen genützt werden !“

Ich denke, dass einige Punkte SEHR interessant sind. Vor allem sieht man, wie schnell sich die politische Szene verändern kann: So ist bsp. die FPÖ fast ein Jahr mit bis zu 35% klar in Front gelegen und erhält nun mindestens 10%-Punkte weniger und wird wahrscheinlich knapp über 20% bekommen.
Ich hoffe, Dich wieder einmal bei unserer "Österreichischen Gesellschaft für Völkerverständigung begrüßen zu können !
Beste Grüße und nochmals alles GUTE für das kommende Jahr wünscht Dir
Dein
Pepi Höchtl