TschirgArt Jazzfestival im Zeichen des Funk
Sax-Diva Candy Dulfer begeisterte mit „We never stop“ – Tour in Imst

IMST(alra). Auf dieses Konzertereignis mussten die Fans lange warten. Für 2020 geplant, aus den bekannten Gründen verschoben, letztendlich zwei Jahre später am 2. Abend des Jazzfestivals fulminant nachgeholt. Die Saxofonistin und Sängerin heizte im Imster Glenthof die Stimmung mächtig auf und bewies mit neu besetzter Band nach gut 30 Jahren im Showgeschäft ihre ungebrochene und mitreißende Energie. Der Aufgabe als Support-Act kamen die Schweizer von „THE NEXT MOVEMENT“ grandios nach, die eine Stunde voller Extrapower lieferten.

Dass Candy Dulfer, Tochter des bekannten Saxofonisten Hans Dulfer, seit Jahrzehnten zu den Superstars zählt und das Saxofon mit begnadetem Talent, Charisma und Klasse vom Instrument im Bühnenhintergrund in die glanzvolle Mitte gespielt hat, ist bekannt. Ebenso die Tatsache, dass sie in der Vergangenheit mit zahlreichen Größen des Musikgeschäfts, darunter Prince, Chaka Khan, Van Morrison oder Dave Stewart, gearbeitet hat. Die Funk-Spezialistin hat insgesamt zwölf Solo-Alben veröffentlicht und Events rund um den Globus bespielt.

Energiegeladene Bühnenshow

Beim Auftritt in Imst gab es eine ausgewogene Mischung aus Jazz, Funk, Disco, Soul, Dance und R&B zu hören, darunter auch Songs des nächsten für Herbst geplanten Albums. Stilistisch hält Dulfer recht konsequent an Gewohntem fest und doch ist es immer wieder überraschend, wie die Holländerin nach wenigen Tönen jeden Song in eine akustische Party verwandelt – nicht zuletzt ist dies ihrer starken Bühnenpräsenz geschuldet bei der jede Bewegung, jeder Ablauf sitzt. So geschehen auch auf der ArtClub-Bühne, die sie mit ihrer stark besetzten Band mit einem Höchstmaß an Temperament und Stimmung und wie von den gut 500 BesucherInnen erwartet mit Präzision flutete.

Extraportion Klasse und Temperament

Mühelos wechselte Candy Dulfer vom Saxofon zum Mikrofon und das Publikum staunte ehrfürchtig ob der pulsierenden Dynamik der kompakten Truppe. Candys explosive Performance wirkte ansteckend und mitreißend – die Konzertbesucher im Glenthof und die Band waren in Bewegung, der Groove war spürbar – die Bestuhlung im Saal alsbald hinfällig. Candy holte ihr Publikum ab, sie lieferte Sax, Stimme und jede Menge Kondition, die über zwei Stunden, so wie auch die Qualität des Konzertes keinen Hauch nachließ.

Top-Band sorgte für Top-Stimmung

Auf Tour ist Candy mit einer fantastischen frischen Line-Up, darunter das 22-jährige Schlagzeugtalent Kick Woudstra, die Soulsänger Ivan Peroti und Camilo Rodriquez sowie Bassist Xander Buvelot. Die weitläufig ausgebauten Stücke und Medleys, die markant für Dulfers Programm sind, lebten von der impulsiven Spielfreude des neuen Bandmix, der souverän überzeugte. Bemerkenswert besetzt hat Dulfer die stimmliche Verstärkung – Peroti und Rodriquez als Sänger und Roger Happel an Keyboard und Gesang ließen vielfach aufhorchen. Im Gepäck hatte die Band unter anderem den beliebten Dauerbrenner „For the love of you“, das bewegend schöne Stück „The Climb“, „Fantasy“ von Earth Wind & Fire und Songs, die der legendäre Nile Rogers für Candy Dulfer geschrieben hat und die Dulfer dann gleich mit dem Ohrwurm „Le Freak“ von „Chic“, ebenfalls aus Rogers Erfolgsfeder stammend, zusammenpackte. Gitarrist Ulco Bed ist seit Jahren Dulfers musikalischer Weggefährte sowie Produzent und mit seinen Soli ein Highlight für sich – herrlich holte er aus dem von Fans heiß ersehnten Hit „Lily was here“, obwohl unzählige Male gespielt, den Funken Magie raus, den es braucht, um einem Oldie auch immer wieder Spannung und neues Leben einzuhauchen.

Ihr geplantes Geburtstagskonzert zum 50er hat Candy vor zwei Jahren zwar nicht in Imst absolvieren können – die Mega-Stimmung und einen starken Auftritt hat sie jetzt allerdings nachgeliefert und vom Publikum wurde sie dafür zurecht gefeiert!

Starkes Warm-up made in Switzerland

Schweizer Qualitätsarbeit in innovativer musikalischer Form – so ließe sich der Sound von „THE NEXT MOVEMENT“ umschreiben, die den ersten Teil des Konzertabends bestritten. Ein wuchtiges Kraftpaket mit sprühendem Esprit wurde von J.J Flueck, Pascal P. Kaeser und Sam Siegenthaler in Sachen Pop-Funk-Soul geliefert. Obwohl – in eine Genre-Schublade sollte man die versierten Eidgenossen erst gar nicht stecken. Das Verschmelzen vieler edlen Einflüsse beherrschen die mehrfach ausgezeichneten Musiker gekonnt. Von Prince bis Miles Davis über Lenny Kravitz spürte man die legendären „Vibes“, von Nelly bis „En Vogue“ die jüngeren Strömungen und sie hörten sich allesamt ausnehmend gut und einnehmend tanzbar an. Mit Sicherheit verorten darf man die Songs des Trios, die beim Festival vorwiegend vom neuen und vierten Studioalbum „The Next Movement“ stammten auf jeden Fall spieltechnisch weit oben. Dancefloor-Disco-Klänge, wie mitten aus den 70ern neben soullastiger Kost und viel Bass, Bass, Bass reihten sich imposant, in atemberaubendem Tempo, in erstaunlicher Lockerheit, jedoch genauestens verarbeitet aneinander und brachten das Publikum – so wie es sich für eine gnadenlos gute Support-Band gehört – auf die Beine, auf Touren und Betriebstemperatur!

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.