Landwirtschaftskammerwahl: Die Liste der Grünen fordert eine unabhängige Interessenvertretung in der Tiroler Landwirtschaft
Grüne Bäuerinnen und Bauern in der "Haiminger Toskana"
Für bessere Bedingungen der kleinstrukturierten Landwirtschaft setzen sich die Grünen Bäuerinnen und Bauern ein, die bei der anstehenden Landwirtschaftskammerwahl im März antreten. Derzeit gibt es nur ein Mandat für die Grünen - das will man halten und möglicherweise ein Zweites erobern.
HAIMING. Die Tiroler SpitzenkandidatInnen, allen voran die Osttiroer Bio-Bäurin Brigitte Amort, besuchten in der vergangenen Woche die Haiminger Spitzenwinzer Elisabeth Saumwald und Peter Zoller. Diese bauen seit etwa 20 Jahren auf nur 1,7 Hektar rund 6.000 Liter Wein an. Kleinstbetriebe wie dieser produzieren erlesene Spezialitäten: Bei Prämierungen österreichischer Spitzenweine sind die von Saumwald und Zoller ganz vorne zu finden.
Die Spitzenkandidatin Brigitte Amort betreibt eine Bio-Landwirtschaft nahe Lienz. Sie fordert deutliche bessere Rahmenbedingungen für Tiroler Betriebe, von denen viele nicht weitergeführt werden: „Stalltüren sollen wieder aufsperren, weil es sich lohnt! Die geringe Förderung kleiner Betriebe kompensiert weder den hohen Arbeitsaufwand alpiner Flächen noch die hohen Erzeugerpreise.“
Viel zu beackern
Die Grünen wollen rentable Preise im System verankern, überproportionale Sozialversicherungsprämien kleiner Betriebe senken und kleine Pensionen erhöhen. Weiters fordern sie die stärkere Unterstützung für Berggebiete, eine doppelte Förderung der ersten 20 Hektar und eine Deckelung bei maximal 60.000 Euro jährlich. Derzeit gehen rund 80 Prozent der Fördergelder an Agrarkonzerne.
Vom Hof direkt auf den Teller
„Die Diskussion um die verpflichtende Herkunftsbezeichnung nimmt erst nach jahrelangen Forderungen der Grünen jetzt Fahrt auf. Der Bauernbund ist hier gegenüber dem Wirtschaftsbund immer eingeknickt und springt erst jetzt auf den fahrenden Zug auf“, so LA Georg Kaltschmid. Mit der endlich umgesetzten Kälbermastförderung, einer weiteren langjährigen Forderung der Grünen, werden die LandwirtInnen da unterstützt, wo sie es brauchen. Die Förderung hilft, die schrecklichen Tiertransporten unnötig zu machen.
Kaltschmid ortet aber generelle politische Versäumnisse: „Frauen in Spitzenpositionen sind bei den Grünen nicht die Ausnahmen, sondern die Regel. Es ist auch so, dass sich viele Bäuerinnen und Bauern sich nicht trauen, ihre Stimme gegen die etablierten politischen Kräfte zu erheben, weil sie handfeste Nachteile fürchten. Sie scheinen schlechte Erfahrungen gemacht zu haben!“
Die Grünen hoffen auf eine bunte Mischung der Kammer, deren Zusammensetzung im Moment eher an Monokultur erinnert, und Monokultur, dass wissen die Bauern und Bäuerinnen ist weder auf dem Feld noch in der Landwirtschaftskammer gut.
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