Hahntennjoch sorgt für Debatten!

So sah es vergangenen Freitag am Hahntennjoch aus: Felsen auf der Straße und Arbeiter an Seilen gesichert im Hang. | Foto: Heppke
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Das Hahntennjoch ist noch gesperrt. Die Interessen, diese Verbindung zu öffnen, sind auf Lechtaler bzw. Imster Seite allerdings sehr unterschiedlich.

LECHTAL/IMST (rei/sz). Für die Lechtaler ist es die kürzeste Verbindung nach Imst, und weiter nach Innsbruck. Für Motorradfahrer ist es eine beliebte Strecke, da kurvenreich und unbemautet. Für die Bewohner von Bschlabs und, speziell für die Anrainer entlang der Lehngasse in Imst, sind letztere jedoch eine wahre Plage. Es prallen also unterschiedliche Interessen aufeinander. Das sorgt für Diskussionen - und die haben bereits voll eingesetzt.

„Wenn ich nach Innsbruck muss, brauche ich über das Hahntennjoch eine Stunde und fünf Minuten. Muss ich über Reutte fahren, sind es eine Stunde und fünfzig Minuten“, sagt Michael Baldauf. Der Obmann der Wirtschaftskammer Reutte und Chef des größten Hotelbetriebes im Lechtal, der Alpenrose in Elbigenalp, muss berufsbedingt oft in die Landeshauptstadt. Ihm ist ein früher Öffnungstermin der Hahntennjochstraße daher wichtig. Aber nicht nur ihm: „Alle Lechtaler ab Forchach profitieren von dieser Straße. Und ganz bestimmt auch die Imster Wirtschaft“, ist Baldauf überzeugt. Viele Lechtaler fahren gerne ins nahegelegene Imst zum Einkaufen. Nahe gelegen aber nur, wenn das Hahntennjoch offen ist. Sonst ist es weit entfernt, und die Lechtaler peilen für ihre Einkäufe Reutte oder Kempten an.

Freigabe heuer am 1. Mai?
Heuer könnte die Straße früher aufgehen, als in anderen Jahren. Michael Baldauf sagt, der 1. Mai sei vereinbart. Das kann der Leiter des Baubezirksamtes Imst, DI Günther Heppke, allerdings nicht bestätigen: „Die Freigabe hängt von der Lawinensituation ab. Wir haben vergangene Woche bereits die ersten Felsräumungen und weitere Instandsetzungsarbeiten durchgeführt. Wann es weitergeht, hängt allerdings von der Lawinenkommission ab. Sie muss uns die Freigabe erteilen“, sagt Heppke.

Lawinenkommission ist gefragt
Einen Termin für die Freigabe der Straßenverbindung traut sich Heppke nicht zu nennen: „Ich bin jetzt seit 20 Jahren Leiter des Baubezirksamtes in Imst. Ich kann mich nur ein einziges Mal daran erinnern, dass wir Ende April aufgesperrt haben. Sonst war es immer Ende Mai bzw. Anfang Juni.“

Beim Baubezirksamt Reutte verweist man auf die Kollegen in Imst. „Diese Diskussion haben wir jedes Jahr. Aber unsere Imster Kollegen sind bei den Räumungsarbeiten von der Freigabe der Lawinenkommission abhängig“, erklärt der stellvertretende Amtsleiter in Reutte, Wolfgang Haas.

Das bestätigt auch der Obmann des Planungsverbandes Lechtal, Landtagsabgeordneter Bgm. Heiner Ginther aus Elmen: „Wenn die Lawinenkommission die Strecke nicht freigibt, kann man nichts machen!“ Dennoch habe er bei Landesrat Anton Steixner in der Angelegenheit vorgesprochen, denn „dass bei der geringen Schneelage wieder erst zu Pfingsten aufgesperrt wird, kann nicht sein!“

Das sieht auch Michael Baldauf so: „In diesem Winter war es möglich, die Strecke Warth/Lech freizugeben. Es wäre peinlich, wenn nicht auch das Hahntennjoch früher als in anderen Jahren aufsperren würde.“

Günther Heppke kann dem nicht ganz zustimmen: „Wir sind interessiert daran, dass diese Verbindung aufgeht. Aber ich bin Skitourengeher, und auch in diesem Gebiet unterwegs. Ich weiß, dass in einzelnen Rinnen nach wie vor viel Schnee liegt.“ Er vertraut daher ganz der Lawinenkommission und deren Einschätzungen.

Schnee heuer kein Thema
Im Lechtal beobachtet man das schon etwas kritischer: „Der Schnee war in diesem Winter ganz bestimmt kein Thema“, ist Baldauf überzeugt. Er sieht die Gründe darin, dass man in Imst bemüht ist, die Bewohner der Lehngasse möglichst lange von den ungeliebten Motorradfahrern zu schützen: „Mit einem späten Öffnungstermin der Lehngasse schaltet man die verkehrsreichen Wochenenden zu Ostern, Christi Himmelfahrt und Pfingsten aus“, mutmaßt der Obmann der Wirtschaftskammer in Reutte.

Der Imster Bürgermeister Stefan Weirather zeigt sich von den „Vorwürfen“ überrascht: „Ob die Straße geöffnet wird oder geschlossen bleibt, ist Sache der Verwaltung. Diese bewertet die Situation und trifft letztlich die Entscheidung.“ Weirather informiert, dass in gewissen Teilabschnitten ein erhöhtes Sicherheitsrisiko (Steinschlag) vorhanden ist. „Ich bin überzeugt, dass es sich bei der Sperre um eine reine Sicherheitsmaßnahme handelt. Aber wie gesagt, die Entscheidung liegt bei der zuständigen Verwaltung“, so der Imster Stadtchef.

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