Zivildiener erleichtern den Alltag von Menschen mit Behinderungen

Motivierte Wegbegleiter auf Zeit

Seit September verstärken 31 Zivildiener die Lebenshilfe Tirol und leisten damit wichtige Dienste am Menschen. Beim gemeinsamen Arbeiten, bei Freizeitaktivitäten oder durch ihre Fahrdienste ermöglichen sie Menschen mit Behinderung, aktiv zu werden.

OBERLAND. „Auch ohne Vorausbildung sind Zivildiener eine große Hilfe“, erklärt Georg Willeit. Der Lebenshilfe-Geschäftsführer hat selber als Zivildiener angefangen und betont, dass schon kleine persönliche Assistenzdienste für Menschen mit Behinderungen von großer Bedeutung sein können. „Das spüren die jungen Leute – und sie bestätigen uns, dass sie vom Zivildienst auch selber profitieren.“
Leo Ungericht wählte für seinen Zivildienst die Lebenshilfe, „weil ich hier was Gutes für Menschen machen kann.“ Zuvor hat sich der gelernte Schlosser unter seinen Kollegen umgehört und sich intensiv über mögliche Einsatzorte informiert. Als ihm sein bester Freund von der Lebenshilfe berichtet, meldet er sich dort gleich an. „Am ersten Tag war ich ein bissl nervös“, gesteht der junge Mann aus Imsterberg. Er ist unsicher, wie er auf auffälliges Verhaltensweisen reagiert. Doch es kommt anders.

Auf Anhieb gefragt

Als er sich am Arbeitsplatz vorgestellt, sind alle sehr freundlich, interessieren sich für ihn und seine Geschichte. „Nacheinem halben Stunde stand ich mit einem Grinser in der Küche, weil ich merkte: sie freuen sich, wenn man sich miteinander abgibt und sich füreinand interessiert“, erinnert er sich „Ich hatte ja noch gar nichts gearbeitet und alle freuen sich schon, dass ich hier im Team bin.“ Rasch findet er zu allen einen guten Draht und lernt sich so zu verständigen, dass es auch ohne Worte klappt. „Die Leute sind es ja gewohnt, dass wir Zivi uns am Anfang einleben oder beim Fahren konzentrieren müssen.“

Jeder Zivi ist ein Geschenk

Seit September arbeitet Leo Ungericht in der Küche im Brennbichl. Davor fährt er mit dem Kleinbus die „große Pitztalrunde“, um acht Klienten aus St. Leonhard, Jerzens oder Arzl zur Arbeit zu bringen.
Bei einem Halt in St. Leonhard stellt er sich bei der Familie vor. Er erzählt von seinem Entschluss für die Lebenshilfe und dass es ihn glücklich macht, dem Mann und der Familie helfen zu können. Eine Woche später spendieren ihm die Angehörigen einen Kaffee. „Wir Zivis Frühstücken gemeinsam und da haben es andere bestätigt: Wenn man sich bemüht, dann schätzen das die Angehörigen und zeigen da auch.“
Er möchte jedem künftigen Zivildiener Mut machen. „Man muss sich aber bewusst sein, dass man Menschen mit Behinderung begleitet. Wenn man offen auf Leute zugeht, dann macht das einen riesigen Unterschied für dich und dein Gegenüber!“
„Wir sind froh, dass junge Männer in der Lebenshilfe mit anpacken, aufgeschlossen auf Menschen mit Behinderungen zugehen und sich je nach ihren Talenten in den Bereichen einbringen“, erklärt Andi Moser, Leiter der Arbeitsstandorte in Imst „Sie lassen sich auf Menschen ein und unterstützen sie, sich gut zu entwickeln – mit einem Wort: wir brauchen sie!“

Chancengleichheit ermöglichen

Rund 100 Zivildiener und 15 freiwillige junge Frauen unterstützen bei der Lebenshilfe Tirol Menschen mit Behinderungen im Alltag und sorgen u.a. mit Fahrdiensten für Mobilität. Die jungen motivierten Hilfskräfte übernehmen viele Dienste und verbessern damit die Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen.