Schneeschmelze gibt langsam die entstanden Schäden frei

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BEZIRK (ps). Nach der fortschreitenden Schneeschmelze und der unzähligen Arbeitsstunden der Straßendienste bei der Beseitigung der unglaublichen Schneemassen werden langsam die entstandenen Schäden sichtbar. Angefangen bei eingestürtzten Folientunnel bei Mairs Beerengarten in Rietz, den zahlreichen Feuerwehreinsätzen im ganzen Bezirk und den tagelangen Straßensperren hinterlässt das stattgefundene Chaos den fahlen Beigeschmack der Hilflosigkeit der Natur gegenüber.


Prognose Jahrhundertwinter


Ende des vergangenen Jahres kursierte in vielen Jahresvorschauen diverse Prognosen über einen bevorstehenden Jahrhundertwinter. Laut "Hundertjährigem Kalender" sollte in kurzer Zeit so viel Schnee wie selten vorher fallen. Naja, in Zeiten der Klimaerwärmung und der zur Gewohnheit gewordenen grünen Weihnachten wohl eher ein unglaubliches Ergebnis Kaffeesudleserei. Doch plötzlich fuhr Mutter Natur zu einem Rundumschlag aus und hüllte das ganze Land über Nacht und den folgenden zwei Tagen in eine meterhohe Schneedecke. Selbst die abgehärtetsten Winterdienste im hinteren Ötztal und Pitztal gerieten ins Schleudern. Kaum waren die Straßen und die wichtigsten Wege und Parkplätze annähernd geräumt musste man wieder von vorne beginnen. Mit derartgen Massen des ansonsten begehrten weißen Goldes von oben hat man schlichtweg vielerorts nicht gerechnet.
Schnell reagierte man bei den Talsperren. Zu present waren noch die Bilder vom Lawinenunglück in Galtür 1999. Das Risiko einer Katastrophe bestand längere Zeit und wurde auch durch Lawinenstufe fünf deutlich vor Augen geführt. Nicht zuletzt durch die Lawinenverbauungen und erfolgreiche Forstwirtschaft in Lawinenschneisen konnte wohl Schlimmeres verhindert werden.


Eingestürtzte Folientunnel


Hart traf der Schneefall gigantischen Ausmaßes Familie Mair von Mairs Beerengarten in Rietz. Drei Folientunnel hielten dem enormen Gewicht nicht Stand und wurden komplett zerstört. Für den Premiumprodukte-Hersteller Mair bedeutet dies einen Schaden von 40 Tausend Euro. Die für Himbeerstauden gedachten Tunnel hätten bald geschlossen werden sollen um den neuen Stauden ein angenehmes Klima bieten zu können. Sollte die Errichtung und Bepflanzung nicht zeitnahe passieren können, verzögert sich die Ernte und der dadurch entstandene Folgeschaden steigt sukzessive.
Vor Heruasforderungen stand man auch im gesperrten hinteren Pitztal und Ötztal. Zahlreiche Touristen galt es zu beruhigen und obwohl die Versorgung zu keiner Zeit gefährdet war, musste da und dort improvisiert werden.
Für Kopfschütteln sorgten auch Spaziergänger, die vor allem in St.Leonhard im gefährteden Lawinengebiet frische Luft schnappen wollten. Lebensgefahr komplett ignoriert.


Blackhawk stationiert


Unübliche Sperre gab es auch am Fernpass. Der sonst unter einer Verkehrslawine leidende Hauptverkehrsknotenpunkt war selbst mit Schneeketten nicht mehr passierbar und musste aufgrund zu großer Lawinengefahr überhaupt gesperrt werden. Die Situation entspannte sich erst am 23. Jänner wieder. Insgesamt 48 Erkundungsflüge für Lawinenkommissionen in Tirol wurden von der Landeswarnzentrale durchgeführt und der Blackhawk-Hubschrauber war auch in Landeck stationiert und sofort einsatzbereit. Zu einem Großeinsatz kam es zum Glück nicht, dennoch darf man behaupten, der "Hundertjährige Kalender" hat wohl nicht zu viel versprochen.

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