Gepflegtes Land der Berge
Sommergespräch des Bauernbundes am Weberhof in Obsteig.

Bauernbundobmann LHSTv. Josef Geisler mit Michael und Eva-Maria Huter, Besitzer Klaus Dengg und Bezirksbauernobmann Ök.-Rat Rudolf Köll | Foto: Tiroler Bauernbund
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„Die Grünlandwirtschaft ist Basis dafür, dass wir in einem der schönsten Länder leben. Damit das so bleibt, müssen jedoch die Grundlagen für unsere Bäuerinnen und Bauern passen“, NR Georg Strasser, Präsident des Österreichischen Bauernbundes war Hauptreferent beim Sommergespräch des Bauernbundes in Obsteig.

OBSTEIG. Rund 150 Interessierte folgten der Einladung von Bauernbundobmann LHSTv. Josef Geisler und Bezirksbauernobmann ÖR Rudolf Köll nach Obsteig auf den Hof der Familie Klaus Dengg. Dort fand vorgestern Abend das traditionelle Bauernbund Sommergespräch statt. Die sogenannten Sommergespräche am Bauernhof haben im Tiroler Bauernbund eine sehr große Tradition. Jährlich finden im Sommer, verteilt auf alle Landesteile, mehrere Informations- und Diskussionsveranstaltungen in diesem Format statt. „Die Kombination aus Hofbesichtigung und Informationsaustausch mit hochkarätigen Referenten aus Landwirtschaft und Politik, bildet die Basis für ein interessantes Format, das wir unseren Mitgliedern und Interessierten aus den Regionen präsentieren können“, so Bauernbundobmann LHSTv. Josef Geisler. „Im Zentrum steht dabei immer der direkte Kontakt zu unseren Bäuerinnen, Bauern und Jungbauern. Nur so wissen wir, wo der Schuh drückt und wo Handlungsbedarf ist. Die Begegnung auf Augenhöhe wird bei uns im Tiroler Bauernbund groß geschrieben, umso erfreulicher ist es, dass sich unser Präsident Georg Strasser die Zeit genommen hat, um mit den Bauern, Bäuerinnen und Jungbauern im Tiroler Oberland zu diskutieren“, so Obmann Geisler.

Almbewirtschaftung honorieren

„Die österreichische Alm- und Weidewirtschaft schneidet bei CO2-Emissionswerten europaweit am besten ab, dies ist von großer Bedeutung für den Klimaschutz. Unsere Almen und Weiden sind ein über Jahrtausende geprägtes Kulturgut und zugleich Produktionsgrundlage für hochwertige Lebensmittel. Es hat ökologische Vorteile, Almen und Weiden zu bewirtschaften – das müssen wir honorieren, sonst wird unser schönes Land der Berge schnell an Attraktivität und Lebensqualität verlieren“, betonte Bauernbund-Präsident Strasser. Ziel müsse es sein, die kleinstrukturierte Berglandwirtschaft im Gesamtgefüge der österreichischen und europäischen Agrarpolitik nachhaltig abzusichern, was auch eine Forderung der drei Bezirksbauernobmänner des Tiroler Oberlandes, Elmar Monz (LA), Rudolf Köll (IM) und Christian Angerer (RE) war. Sie überreichten im Rahmen des Sommergespräches eine Resolution zur Zukunft der Berglandwirtschaft.

Touristische Notwendigkeit

Die vielfältigen Leistungen einer lebendigen Alm- und Weidewirtschaft sind unabdingbar für das touristische Österreich. Die Almbäuerinnen und -bauern schaffen ein Paradies für Erholungssuchende und Naturliebhaber. Die Arbeit, die sie täglich für die Allgemeinheit leisten, ist monetär kaum abzugelten. „Der Mehrwert von bewirtschafteten Almen und Weiden muss stets bewusst gemacht werden – vor allem jenen, die mit unserem gepflegten Alm- und Weideland Werbung machen oder es für touristische Zwecke und Erholung nutzen“, so Strasser. „Damit Rinder-, Schaf-, Pferde- und Ziegenbauern kostendeckend wirtschaften können, braucht es mehr Solidarität und Wertschätzung“, fordert Strasser den Handel ebenso wie Touristiker und Freizeitnutzer dazu auf, den Mehrwert einer gepflegten Grünladwirtschaft auch dementsprechend zu honorieren. Nicht zuletzt gehe es dabei auch um den Erhalt einer flächendeckenden Landwirtschaft und die Selbstversorgung mit hochwertigen Nahrungsmitteln.

Kürzungen bei EU-Förderungen?

Die Verhandlungen über den künftigen EU-Haushalt kommen im Herbst in die entscheidende Phase, Kürzungen im Bereich Landwirtschaft stehen im Raum. Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler und LK-Präsident Ing. Josef Hechenberger forderten abermals ein nationales Sicherheitsnetz, wie es bereits Bundeskanzler a. D. Sebastian Kurz zugesichert hat. Strasser verstärkte diese Forderung und sicherte in Zusammenarbeit mit den Vertretern auf EU- und nationaler Ebene seine volle Unterstützung zu. „Wir müssen beim EU-Agrarbudget ein Maximum für die heimische Land- und Forstwirtschaft herausholen. Wenn alle Stricke reißen, braucht es ein nationales Sicherheitsnetz. So wie es Bundeskanzler Sebastian Kurz bereits zugesichert hat“, sagt Strasser. Er will sich dafür einsetzen, dass die Leistungen der Bäuerinnen und Bauern weiterhin im EU-Agrarbudget abgegolten werden. „Fragwürdige Entscheidungen bei der EU-Handelspolitik und die drohende Klimaveränderung bringen die Bäuerinnen und Bauern bereits jetzt unter Druck. Auf unsere Betriebe können wir ein Minus im Agrarbudget sicher nicht abwälzen“, so der Bauernbund-Präsident abschließend.

Infos zum Hof:

Der Weberhof befindet sich seit 1962 im Besitz der Familie Klaus Dengg aus Hintertux und wird seit 2001 vom Verwalter Michael Huter und seiner Frau Eva-Maria bewirtschaftet. Auf dem 65 Hektar großen Betrieb wird Ammenkuhhaltung, Ochsenmast und Original Baunviehzucht betrieben. Zudem werden drei Ferienwohnungen vermietet. Bearbeitet werden 42 Hektar Grünland sowie Hut- und Mähweiden, 13 Hektar Lärchwiesen befinden sich im Naturschutzgebiet. Das Rindfleisch wird in den Gastronomiebetrieben des Hofbesitzers im Zillertal verkocht. Für die Erzeugung von Dry Age Ochsenfleisch steht ein eigener Trockenraum zur Verfügung.

Bauernbundobmann LHSTv. Josef Geisler mit Michael und Eva-Maria Huter, Besitzer Klaus Dengg und Bezirksbauernobmann Ök.-Rat Rudolf Köll | Foto: Tiroler Bauernbund
Bauernbundpräsident NR Georg Strasser, BM a. D. Margarete Schramböck, LK-Präsident Ing. Josef Hechenberger und Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler
 | Foto: Tiroler Bauernbund
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