Tiwag-Projekt vor behördlicher Prüfung

Tiwag-Mitarbeiter informierten die Haiminger Bevölkerung über das Projekt. | Foto: Peter Leitner
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Das Projekt Innstufe Imst-Haiming sorgt im Oberland für Gesprächsstoff.

HAIMING (pele). Bereits im März 2013 hat die Tiwag ihr Projekt eines Ausleitungskraftwerkes am Inn zwischen Imsterberg und Haiming zur UVP-Vorprüfung beim Amt der Tiroler Landesregierung eingereicht. Ab Juni soll es nun soweit sein, dass die eigentliche Umweltverträglichkeitsprüfung für das 300 Millionen Euro teure Vorhaben durchgeführt wird.

Mit der Innstufe Imst-Haiming sollen jährlich rund 270 Millionen Kilowattstunden Strom aus sauberer, CO2-freier, heimischer Wasserkraft erzeugt werden, die ins Tiroler Netz fließen. Für den Vorstandsvorsitzenden der Tiwag, Bruno Wallnöfer, ein weiterer Schritt hin zur Energie-Autonomität des Landes.

14,5 Kilometer langer Stollen

Für die Tiwag stellt das Projekt die logische Fortsetzung des schon 1956 ans Netz gegangene Ausleitungskraftwerk Prutz-Imst dar. Das Kraftwerk beschränkt sich auf die nochmalige Nutzung der in dieser bestehenden Anlage abgearbeiteten Wassermenge ohne weiteren Einzug von Abflüssen aus dem Inn. Dementsprechend wird keine Sperrenstelle im Fluss benötigt, so dass die Fließkontinuität nicht beeinträchtigt wird. Vielmehr wird das Triebwasser vom bestehenden Kraftwerk Imst über einen rund 14,5 Kilometer langen Stollen bis zum geplanten Krafthaus in Haiming geführt. In der Ausleitungsstrecke soll die gegenwärtige Schwallsituation deutlich verbessert werden.

In Imsterberg und Haiming konnten sich die Bürger vergangene Woche ein genaues Bild über die geplante Innstufe machen, wurden unter anderem auch von Projektleiter Robert Reindl umfassend informiert. Für Bürgermeister Josef Leitner war in der Diskussion klar: „Eine Steckdose alleine genügt nicht, um an Strom zu kommen. Deshalb dürfen wir uns Gesprächen nicht verschließen.“

Rafter haben Bedenken

Bedenken gab es unter anderem von Marcel Pachler vom Tiroler Raftingverband: „Wir sind mit der Tiwag in Gesprächen. Klar ist aber, dass wir für unseren Wirtschaftszweig mit Einschränkungen rechnen müssen. Es darf nicht darauf vergessen werden, was mit dem Raftingsport innerhalb der vergangenen 30 Jahre aufgebaut wurde und wie viele Arbeitsplätze an dieser Branche hängen. Auswirkungen hat das Projekt in weiterer Folge ja auch auf die Systempartner.“

Die Tiwag freilich gibt an, dass die bekannte Raftingstrecke zwischen Imst und Haiming in jedem Fall erhalten bleibt und beruhigt. Bei Bedarf werde zusätzliches Wasser in den Inn geleitet, um den Fortbestand des Raftings zu gewährleisten.

Kritisiert wurde in Haiming auch wegen der Platzbedarf für das nötige Unterwasser-Beckens. Während das Krafthaus nämlich nördlich der Autobahn errichtet wird, würde selbiges zwischen Autobahn und Inn liegen und derzeit landwirtschaftlich genutzte Flächen in Anspruch nehmen. „Wo ist die Grenze hinsichtlich des Verlustes solcher Grundstücke“, fragten sich bäuerliche Vertreter.

Für Wallnöfer ist klar: „Wir werden auch weiterhin intensive Gespräche mit allen Beteiligten führen. Das sind die Gemeinden, die Grundeigentümer, die Fischereiberechtigten und eben insbesondere auch die Rafter.“

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