Leserbrief
Zusammenschluss Pitztal/Ötztal

Es gibt so viele, die sich stark machen für die Umwelt, für einen naturbelassenen Lebensraum.
Im Brennpunkt steht derzeit das Pitztal. In den Medien wird heftig diskutiert über Sinn und Unsinn einer Weiterentwicklung. Es geht um das Thema des Gletscherzusammenschlusses Ötztal/Pitztal.
Um darüber zu befinden, sollte man die Geschichte des Tales ein wenig besser kennen:

Ich bin hier im Innerpitztal aufgewachsen, weiß, wie karg und hart das Leben im Tal war.
Die kleinen Landwirtschaften konnten kaum die Familie ernähren, die jungen Leute zogen
weg, denn eine wirtschaftliche Grundlage, im Tal zu bleiben, gab es nicht.
Wir selbst – unser Vater hatte Zeit seines Lebens am „Gasthaus Wildspitzblick“ gebaut -
hatten im Sommer ein paar Gäste und wir schliefen im Stadel im Heu.
Eines dürfen wir nicht vergessen: bis zur Gletschererschließung 1984 war das Pitztal
das ärmste Tal Tirols!

Nun ist ein solider Wohlstand durch den Tourismus erreicht worden. Es sind familiengeführte Betriebe, in denen teilweise die nächste Generation schon übernommen hat.
Die rückläufigen Nächtigungszahlen im Tourismusgebiet Pitztal machen den jungen Wirten große
Sorgen und immer mehr wird ein Hotel-Verkauf als die letzte Möglichkeit angedacht. Wer meint, dass eine touristische Entwicklung nicht notwendig ist, der hat das Tal nicht begriffen.

Natürlich gilt es den Alpenraum zu schützen sorgsam mit Verbauung und Recourcen umzugehen, doch ab wieviel Höhenmeter wird „Alpenraum“ definiert? Sind nur die Gipfel schützenswert?
Gilt es denn nicht auch auf die Talböden zu schauen – wo nach dem 6. Lebensmittelmarkt, unbedenklich auch noch der 7. hingestellt wird? Wo bleibt da der Einspruch?
Seit meiner Kindheit beobachte ich das Schwinden des Gletschers – glaubt man wirklich,
dass durch das Verhindern des Zusammenschlusses, dem Klimawandel Einhalt geboten werden kann?
Es beschleicht mich schon seit längerem das Gefühl, dass man im Pitztal ein Exempel statuieren
will, als Ausgleich für die Fehlentwicklungen in anderen Gebieten. Doch es geht um unseren Lebensraum, der durch den Tourismus bewohnbar gemacht worden ist. Es geht um den Schutz unserer Umwelt aber auch um den Schutz der Menschen in unserem Tal

JA, ich bin für den Zusammenschlusses, weil ich in dem wirtschaftlich nicht gut gestellten Tal
auch für die jungen Leute eine Zukunft sehen möchte und weil wir mitentscheiden möchten,
wie wir hier leben können.
NEIN, ich möchte nicht das Diktat und die Zurufe von außen, von Organisationen, die nur negative
Stimmung machen wollen und keine Ahnung vom Leben hier im Tal haben.

Ich lade speziell Mitglieder dieser Organisationen ein, kommen Sie zu uns , reden sie mit uns und nicht über unsere Köpfe hinweg, denn es geht um Umweltschutz und um Menschenrecht!

Trudi Melmer
Biohotel Stillebach

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