„Das grüne Potential ist da“

Die Innauen bei Rietz sind für die Landessprecherin der Grünen, Ingrid Felipe, absolut zu schützen.
2Bilder
  • Die Innauen bei Rietz sind für die Landessprecherin der Grünen, Ingrid Felipe, absolut zu schützen.
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes zählen die Innauen bei Rietz für die Grüne Landessprecherin und Rumer Gemeinderätin, Ingrid Felipe, zum liebsten Platzl. Sie ist derzeit hauptsächlich mit Grün-interner Kommunikation beschäftigt.

Bezirksblätter: Ingrid Felipe, die leidenschaftlicheHandballerin, ein unbeschriebenes, weißes Blatt in der Politik, aber doch grün?
FELIPE (lacht):
„Sehr grün. Ich bin seit fünf Jahren bei den Grünen, bin als Finanzreferentin eingestiegen und wurde November 2009 zur Landessprecherin gewählt.“

BB: Und Ihre ersten Aufgaben?
FELIPE:
„Wir haben uns einmal genau angesehen, was vor und bei den Landtagswahlen 2008 schiefgelaufen ist.“

BB: Ist was schiefgelaufen?
FELIPE:
„Ja, genug. Wir müssen wieder mehr den Kontakt bei der Bevölkerung draußen suchen und finden, aber auch zu unseren Mitstreitern in den Bezirken. Denn Politik findet nicht nur im Landtag statt.“

BB: Aber wäre es nicht sinnvoll, wenn die Landessprecherin im Landtag säße, um mehr Präsenz zeigen zu können?
FELIPE:
„Es ist sowohl in der Politik als auch in der Organisation viel zu tun, beides ist schwer zu verbinden. Und dadurch nicht die Landtagsarbeit so zu machen, wie es sich die Grünen vorstellen.“

BB: Die Personalunion von Landessprecher und Politik hat also nicht funktioniert?
FELIPE:
„Nein, es ist problematisch, weil beides ist zu zeitaufwändig, um alles allein zu schaffen. Ich habe mir durch meine Tätigkeit als Finanzreferentin diesen wichtigen Job zugetraut und wurde auch gewählt.

BB: Trotzdem sieht man Sie aber wenig am politischen Parkett.
FELIPE:
„Der Schein trügt, ich bin sehr viel unterwegs, meine Hauptaufgabe ist aber derzeit die interne Kommunikation, weil die Landessprecherin einfach sehr viel Basisarbeit machen muss.“

BB: Und die bisherigen Erfolge?
FELIPE:
„In Landeck und Imst stellen wir wieder Gemeinderäte. Weiters formieren sich tirolweit starke grüne Gruppen, wo es viele Ideen und Akzente gibt, ein Ergebnis der neuen Strukturen und der Basisarbeit.“

BB: Die Rietzer Innauen sind ein Lieblingsplatz von Ingrid Felipe – nicht nur aus idealistischer Sicht?
FELIPE:
„Nein, dieses Naherholungsgebiet muss für die Menschen und für Flora und Fauna geschützt werden und darf nicht einem Kraftwerk zum Opfer fallen, noch dazu wo die nördliche Innseite unter Naturschutz steht.“

BB: Aber gibt es nicht einen inneren grünen Konflikt? Wasserkraft als saubere Energie und den Naturschutz von Auen?
FELIPE:
„Das ist kein Konflikt, es muss Tabuzonen geben, man kann nicht alles zubetonieren und muss die alternative Energieerzeugung forcieren. Das gilt auch für Kraftwerke im Hochgebirge.“

BB: Heißt derzeit generell keine neuen Kraftwerke in Tirol?
FELIPE:
„Die zur Zeit von der
TIWAG und dem Land forcierten Projekte finden aus Umweltgründen sicher keine Grüne Zustimmung.“

BB: Stichwort Umwelt. Wo liegen die Grünen Schwerpunkte in Tirol?
FELIPE:
„Ein Dauerbrenner ist in Tirol der Müll. Riederberg tickt noch immer und in vielen Gemeinden schlummern Altlasten, deren Entsorgung sehr schwierig ist. Wir brauchen auch keinen Müllofen, sondern Vermeiden muss die Devise lauten. Hier ist das Bewusstsein wieder enorm gesunken.“

BB: Sieht man bei der Verwendung von Plastikflaschen.
FELIPE:
„Nicht nur dort, Tetrapacks, Aludosen, Einwegflaschen, es gehört ein Pfandsystem für diese Müllverursacher wie in Deutschland her.“

BB: Wenn Sie schon von Vermeiden reden: Wie stehen die Grünen zum Brennerbasistunnel?
FELIPE:
„Hier würde ein Milliardengrab geschaufelt werden, auch die EU sieht das Projekt mit Skepsis und auch technische Fragen wie ‚wohin mit dem Aushub‘, sollten genau betrachtet werden.“

BB: Aber der Ausbau des Schienennetzes steht nicht zur Debatte?
FELIPE:
„Klar, das sind grundgrüne Forderungen, wie auch der Ausbau der gesamten Öffis.“

BB: Aber der Nahversorger ist nicht immer am Bahnhof.
FELIPE:
„Natürlich nicht, deswegen muss bereits bei der Raumordnung auf die Erreichbarkeit von Geschäften geschaut werden.“

BB: Themenwechsel: Innsbruck wählt 2012. Wie bereiten sich die Grünen darauf vor?
FELIPE:
„Auf alle Fälle intensiv. Weil gerade Innsbruck eine große Herausforderung wird und die Grünen hier ihre KernwählerInnen haben. Es beginnen langsam die Diskussionen um Themen, Ausrichtung und Personen.“

BB: Die in die Landtagswahlen 2013 münden. Wäre es für Sie reizvoll, im Landtag zu arbeiten?
FELIPE:
„Klar, weil nur dort müssen die Regierung, die Abgeordneten und der Landeshauptmann einmal auch zuhören.“

BB: Wie sehen Sie derzeit das Grüne Potential in Tirol?
FELIPE:
„15,6 Prozent der Tiroler WählerInnen haben bereits einmal Grün gewählt, dieses Potential ist vorhanden.“

BB: Also war für den Grün-Verlust auch der Dinkhauser schuld?
FELIPE:
„Es wäre gelogen, wenn er nicht Mitschuld am grünen Verlust 2008 hatte, aber wir arbeiten konsequenter und sind viel tiefer in den Themen, mit unseren Abgeordneten machen wir konstruktive Oppositionspolitik. Das ist der Unterschied zu den Dinkhauser-Abgeordneten.“

BB: Wie beurteilen Sie insgesamt den politischen Umgang in Tirol?
FELIPE:
„Differenziert. Mit manchen PolitgegnerInnen ist der Umgang durchaus als normal zu bezeichnen, doch vermisse ich als junge Frau (noch dazu als Grüne) oftmals Respekt und Wertschätzung. Prinzipiell habe ich den Eindruck, dass die gesamte Regierungsbank eher von oben herab agiert. Dabei ist die Regierungsarbeit alles andere als perfekt, die haben keinen Grund. Nun, im politischen Umgang herrscht noch viel zu viel Macht, daran sollte gearbeitet werden.“

Am liabsten Platzl von Ingrid Felipe war Sieghard Krabichler

Die Innauen bei Rietz sind für die Landessprecherin der Grünen, Ingrid Felipe, absolut zu schützen.
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.