Pontlatz-Kaserne bleibt erhalten

Die Pontlatz-Kaserne in Landeck wird nun doch nicht geschlossen.
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LANDECK (otko). Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) präsentierte am Freitagvormittag das Sparpaket für das Bundesheer. Entgegen anders lautender Gerüchte und Vermutungen bleibt die Pontlatz-Kaserne in Landeck nun doch erhalten. "Das Militärkommando Tirol ist sehr zufrieden und die Reduktion hält sich in Grenzen. Wir sind froh, dass Landeck erhalten bleibt", betont Presseoffizier Oberst Wilfried Tilg. Laut Auskunft des Ministeriums bleibe der Standort in vollem Umfang erhalten. "Über Überlegungen personeller Natur ist derzeit noch nichts bekannt", so Tilg.
"Das Argument, dass es in Westösterreich keine militärische Lücke über 150 Kilometer zwischen Innsbruck und Bludesch geben darf, hat sich durchgesetzt. Wenn es allerdings nicht mehr Budget gibt, wird die Diskussion schon bald wieder aufflammen", meint der Tiroler Militärkommandant, GenMjr. Herbert Bauer.

Großes Aufatmen

Erfreut zeigte sich auch Oberst Hans Schöpf, Personalvertreter des Bundesheeres in Landeck. "Als Gewerkschafter und Personalvertreter bedanke ich mich beim Minister, beim Militärkommandanten, beim Landeshauptmanns und beim Bürgermeister für den politischen Einsatz, damit der Standort erhalten bleibt." Derzeit sind in der Pontlatz-Kaserne 93 Bedienstete des Kaderpersonals stationiert. "Bei einer Schließung hätten sie nach Bludesch und Innsbruck pendeln müssen", so Schöpf. Zudem brauche das Bundesheer gewisse Flächen für die Hubschrauber und als Umschlagplatz bei Katastrophen.
Erleichtert zeigte sich der Landecker Bgm. Dr. Wolfgang Jörg: "Die Kaserne bringt Leben in die Stadt und Landeck lebt mit der Kaserne und die Arbeitsplätze werden erhalten. Wir brauchen bei Katastropheneinsätzen diese Manipulationsflächen." Zudem habe die Bevölkerung im Bezirk mit mehr als 70 Prozent für die Beibehaltung der Wehrpflicht gestimmt.

Verhandlungserfolg

Auch LT-Vizepräsident Anton Mattle (ÖVP) verwies auf die Wichtigkeit des Standortes für das Tiroler Oberland. "Wie wichtig der Standort Landeck ist, sieht man am Lawinenwinter 1999 und am Hochwasser 2005. Ich bin sehr froh, dass der Bestand der Kaserne gesichert ist. Auch der Verbleib eines Hubschrauberstandortes ist im Sinne des Katastrophenschutzes sehr wertvoll", erläutert Mattle. Es sei ein Verhandlungserfolg von Landeshauptmann Platter der sich in den vergangenen Tagen stark eingesetzt hat. "Erfreulicherweise war Klug offen gegenüber den Argumenten. Als ehemaliger Verteidigungsminister hat Platter nicht blockiert sondern Lösungen angeboten", betont Mattle.

Vernunft hat gesiegt

Für FPÖ-Bezrkrsparteiobmann Mathias Venier ist die Entscheidung erfreulich: "Die Vernunft hat gesiegt. Damit sollte auch vom Tisch sein, dass am Kasernenarel weitere Wohnblöcke gebaut werden. Für den Katastrophenschurz und die Sicherheit der Bevölkerung muss das Bundesheer aber reformiert werden."

Kasernen-Flächen abgeben

Bundesrat Hans-Peter Bock (SPÖ) meint ebenfalls, dass der Erhalt für den Katastropheneinsatz grundsätzlich richtig sei. "Allerdings ist dafür nicht die gesamte Fläche des Kasernenareals dafür notwendig. Demographisch bedingt werden es auch immer weniger Grundwehrdiener", ist Bock überzeugt. Die frei geschaffenen Flächen könnten für den Bildungsbereich oder für die Schaffung neuer Arbeitsplätze genutzt werden.
Der Grüne LA Ahmet Demir sieht die Sache etwas kontroversieller: "Gegen eine Schließung der Kaserne habe ich nichts. Allerdings müsste man sich über den Katastrophenschutz Gedanken machen und wer diesen in Zukunft macht."

Chance für Stadtentwicklung

Weiterhin Interesse hat Bgm. Jörg aber am Erwerb von Teilflächen der Kaserne durch die Stadtgemeinde. Das Kasernen-Areal umfasst 114.142 Quadratmeter. Bereits jetzt hat die Stadtgemeinde Flächen für Parkplätze sowie den Militärsportplatz gepachtet.
"Weitere Gespräche werden sicherlich geführt. Wir müssen diese Chance für die Stadtentwicklung unbedingt nutzen", verweist Jörg. Ähnlich sieht es auch Vizebgm. Manfred Jenewein (SPÖ): "Jetzt gilt es für die Stadtgemeinde aber, mit Nachdruck auf den Erwerb von Teilflächen zu drängen - die Chancen dafür sind sicher größer als je zu vor."
Allerdings hat die Stadtgemeinde Landeck noch im April eine Absage von Seiten des Bundesheeres erhalten. Damals hieß es, dass die Flächen aufgrund von militärischer Notwendigkeit benötigt werden.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kasernen-Flächen als Chance für die Stadt

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