Der Coolste der Coolen

Samuel Bode Miller

Der US-Olympiasieger, der vergangenen Februar sein letztes Rennen vor einer Knieoperation bestritten hat, war auch in Sölden, Levi, Lake Louise und Beaver Creek nicht am Start. In Beaver Creek hat Bode im Vorjahr seinen bisher letzten Weltcupsieg gefeiert

Text und Recherche: Franz Waditzer und Rainer Besenbacher

Kindheit und Jugend in New Hampshire

Aufgewachsen ist Bode Miller in Easton, einem kleinen Dorf im Herzen der White Mountains, New Hampshire. Seine Eltern lebten mit Bode und seinen drei Geschwistern in einem Holzhaus ohne Elektrizität und fließendes Wasser. Bodes Mutter Jo war seine Ski- und Volksschullehrerin. „Wir haben ein Haus im Wald“, schrieb seine Mutter einmal an die Schulbehörde, „und wir lernen dort draußen sehr viel.“ Bode wuchs praktisch im Freien auf, in den Wäldern. Später besuchte die Highschool und holte sich dort im Tennis den Meistertitel von New Hampshire. 1996 wurde er in die US-Skimannschaft aufgenommen. Er war einer der Ersten, der stark taillierte Ski verwendete und erzielte damit seine ersten Erfolge. Miller ist heute vierfacher Weltmeister und zweifacher Gesamtweltcupsieger und einer der erfolgreichsten Skirennläufer der Geschichte.

Stoische, coole Art

Millers Markenzeichen sind seine stoische, coole Art vor dem Start und sein risikoreicher und unruhiger Fahrstil. 2006 erschien die deutsche Übersetzung seiner Biografie "About Fun" . Der berüchtigte Publikumsliebling im internationalen Weltcup-Zirkus , ist für heftige Meinungsäußerungen bekannt und beliebt. Über seine Heimat, die USA, sagte er vor Obamas erster Präsidentschaft: "Nichts bewegt sich, nichts geht voran, nichts wird verändert – es sei denn, es liegt im Interesse der wichtigen, der bedeutenden Leute. Dann geht alles sehr schnell." "Am besten bliebe er im Ausland, bis die zweite Amtszeit des jüngeren Bush vorbei sei," hat er auch einmal gesagt.

Er ist nicht nur einer der herausragendsten Athleten der Szene, sondern auch deren größter Rebell. Dass er eine unkonventionelle Lebensweise pflegt, an den Stationen des Skizirkus nach Artistenart im Wohnmobil kampiert und den Coolen macht, kommt ja gut an. Erstaunen bis hin zur Fassungslosigkeit erregte er auch mit seinen im Ton aggressiven Statements über Sportverbände, Medien und übergeordnete Organisationen.

Vor einigen Jahren in Kitzbühel, als er im Slalom im 1. Durchgang mit Nummer 31 gestartet ist, sind alle Leute dageblieben, um ihn starten zu sehen. Nach ihm gingen sie. Drew Stevenson, der Vordenker der Snowboardszene, nennt Bode „einen der größten Sportler aller Zeiten“, weil er es geschafft hat, einer der Besten zu werden und dabei seine Wurzeln und Überzeugungen bewahrt hat.

Heirat in San Diego

Ski-Star Bode Miller und die Beach-Volleyballerin Morgan Beck haben am 7.Oktober 2012 geheiratet. Die bescheiden gehaltene Zeremonie fand im Hafen von San Diego, Kalifornien, statt. "Und Harper wird unser Trauzeuge sein", teilte Miller via Twitter mit. Nur Morgan, Bode, der Priester und Harper waren anwesend. Harper ist die Katze des Ehepaares. Frisch verheiratet hat Morgan Miller ihren Gatten Bode nach Sölden zum Skistart begleitet: "Bevor ich nach Sölden kam, hatte ich nicht realisiert, dass Bode ein solcher Star ist. Das ist eine Überraschung für mich."

Bode Miller hat den Skisport als bedeutende Integrationsfigur mit ins 21.Jahrhundert getragen.

Literatur: Bode Miller, Jack McEnany: About Fun. Wie ich allen davonfuhr, Verlag Malik, ISBN 978-3-89029-313-4

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