„Innerer Schweinehund wird größer“

Wer rastet, der rostet! Thomas Kammerlander trainiert bereits wieder für die kommende Wintersaison. | Foto: Peter Leitner
  • Wer rastet, der rostet! Thomas Kammerlander trainiert bereits wieder für die kommende Wintersaison.
  • Foto: Peter Leitner
  • hochgeladen von Peter Leitner

Die BEZIRKSBLÄTTER sprachen mit Naturbahnrodel-Weltcupsieger Thomas Kammerlander

UMHAUSEN. Die abgelaufene Saison war die bisher erfolgreichste für Naturbahnrodel-Ass Thomas Kammerlander aus Umhausen. Was so spielerisch aussieht, wenn er mit seinem Rennschlitten über die eisigen Bahnen fegt, erfordert ein hohes Maß an Trainingseinsatz und Disziplin. Auch dazu nimmt „Kammi“ im BEZIRKSBLÄTTER-Interview Stellung.

BB: Du bist inzwischen auch schon lange im Rennzirkus mit dabei. Hat sich der Sport in dieser Zeit verändert?
Kammerlander: Ja, sogar in einem extrem hohen Ausmaß. Wie ich einst in den Weltcup gekommen bin, wurde halt im Sommer ein wenig im Grundlagen- und Ausdauerbereich trainiert. Und im Winter ist man dann auf die Rodel gesprungen und gefahren. Inzwischen hat sich das Naturbahnrodeln längst zu einem Ganzjahressport entwickelt. Wenn du nicht ständig körperlich schuftest, hast du während des Winters nichts zu bestellen. Dementsprechend wurden ja vor wenigen Jahren von meinem Bruder Gerald als Nationaltrainer auch Leistungstests eingeführt.

BB: Was sagst du als aktuell bester Naturbahnrodler der Welt zu dieser Entwicklung?
Kammerlander: Grundsätzlich ist die Professionalisierung unserer Sportart natürlich zu begrüßen. Freilich wird es auch dazu führen, dass ein Athlet nicht mehr so wie früher bis nahe an der 40. Lebensjahr aktiv sein kann. Das würde wohl unweigerlich zu stark an die körperliche Substanz gehen.

BB: Du bist jetzt 28. Wie lange siehst du dich selbst noch aktiv im Weltcup?
Kammerlander: Ich gebe ganz offen zu, dass es von Jahr zu Jahr schwieriger wird, den berühmten inneren Schweinehund zu überwinden. Aber ich habe natürlich noch viele Ziele wie etwa die Heim-Weltmeisterschaft auf der Grantau-Bahn im Jahr 2021. Sollte es mit der Aufnahme ins olympische Programm klappen, würden natürlich auch die Spiele 2022 in meinen Fokus rücken. Und im Weltcup möchte ich noch die Gesamtzahl von 20 Siegen erreichen. Derzeit steht ich bei elf.

BB: Wer so lange auf Spitzenniveau mitfährt, bleibt auch vor Verletzungen nicht verschont. Hast du Folgewirkungen zu beklagen?
Kammerlander: In der Tat, da habe ich ausreichend zu kämpfen. Ich habe mich etwa schon in Jugendjahren schwer an einer Schulter verletzt, wurde damals nicht operiert. Für eben diese Schulter muss ich immer ein gesondertes Training machen, damit sie stabil bleibt. Und ich weiß jetzt schon, dass eine Operation ansteht, wenn ich einmal meine Karriere beendet habe und nicht mehr in diesem Ausmaß trainiere. Auch die zweite Schulter habe ich mir 2011 bei einem kapitalen Crash in Olang gebrochen. 2016 folgte noch der Bruch eines Mittelfußknochens.

BB: Du bist also ein typischer Spitzensportler, dessen Körper arg geschunden ist?
Kammerlander: Ganz so dramatisch sehe ich es nicht. Aber es ist inzwischen schon so, dass es sehr häufig einmal da und einmal dort zwickt. Damit musst du einfach umgehen, wenn du sportlich Erfolg haben willst.

Das Gespräch führte Peter Leitner

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
Christina Holaus (re.), Geigenbauerin aus der Wildschönau, zu Gast bei Redakteur Thomas Geineder im TirolerStimmen-Podcast. | Foto: BB Tirol
2

TirolerStimmen-Podcast
Wie baut man eigentlich eine Geige?

In der 89. Folge ist Christina Holaus, Geigenbauerin aus der Wildschönau, zu Gast und beantwortet die brennendsten Fragen rund um das Thema Geigenbau. Aus welchem Holz werden Geigen gebaut, wie wird man Geigenbauerin und auf was kommt es bei einer Geige an? All das erfährst Du im musikalischen Gespräch. TIROL. "Back to the roots" heißt es für die Geigenbaumeisterin Christina Holaus, wenn sie ihren Schüler*innen in der Geigenbauschule Mittenwald das Geigenbauen beibringt: "Es ist bei mir selber...

Beliebte Video-Beiträge

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.