Erste Feierstunde beim Ökostrom-Wasserkraftwerk am Kanzingbach in Flaurling

Firstfeier beim Kleinwasser-Kraftwerk am Kanzingbach in Flauring (v. li.): LH Günther Platter, der Flaurlinger Bgm. Gerhard Poscher und TIWAG-Vorstandsvorsitzender Bruno Wallnöfer.
33Bilder
  • Firstfeier beim Kleinwasser-Kraftwerk am Kanzingbach in Flauring (v. li.): LH Günther Platter, der Flaurlinger Bgm. Gerhard Poscher und TIWAG-Vorstandsvorsitzender Bruno Wallnöfer.
  • hochgeladen von Georg Larcher

FLAURLING. In Anwesenheit von Landeshauptmann Günther Platter, der TIWAG-Vorstandsmitglieder Dr. Bruno Wallnöfer, Dr. Erich Entstrasser und DI Johann Herdina sowie zahlreicher Festgäste fand die Firstfeier des neuen Klein-Kraftwerkes statt, die Eröffnungsfeier wird voraussichtlich im März 2015 sein.
Rund 12,5 Millionen Euro investiert die TIWAG, sehr zur Freude von Bürgermeister Gerhard Poscher über diese große Investition in so einer kleinen und finanzschwachen Gemeinde wie Flaurling.
Der Kraftwerks-Neubau soll dreimal so viel Ökostrom als die beiden alten Anlagen zusammen erzeugen. Im Frühjahr 2015 nimmt das neue Kraftwerk mit rund 16,4 Gigawattstunden pro Jahr den Betrieb auf. Die Altanlagen Flaurling 1 (aus dem Jahr 1905, Jahreserzeugung: 2,6 GWh) und Flaurling 2 (seit 1962 in Betrieb, Jahreserzeugung: 2,4 GWh), die seit 1972 von der TIWAG betrieben werden, werden dann stillgelegt.

Effektive Nutzung für Kanzingbach

LH Platter betonte: „Mit dem Ersetzen der beiden alten Kraftwerke durch einen Neubau ermöglicht die TIWAG eine effizientere Nutzung des Kanzingbaches und sichert die Stromversorgung von immerhin 4000 Haushalten. Damit setzt die TIWAG einen weiteren positiven Schritt zur Umsetzung der Tiroler Energieautonomie. Neben der Modernisierung bestehender Anlagen bekennt sich die Tiroler Landesregierung aber auch ganz klar zum Ausbau der Wasserkraft in Tirol. Es wäre unverantwortlich, diese saubere und umweltschonende Energiealternative in Tirol nicht zu forcieren.“

Effizientere Gewässernutzung nach strengen Umweltauflagen

„Mit diesem neuen Ökostrom-Wasserkraftwerk leisten wir einen kleinen Beitrag zu einem großen Ziel: Dem ökologischen, effizienten und nachhaltigen Ausbau der heimischen Wasserkräfte“, betonte TIWAG-Vorstandsvorsitzender Dr. Bruno Wallnöfer im Rahmen der Firstfeier. „Das gelingt uns nicht nur durch den angestrebten Bau großer Kraftwerksanlagen wie z.B. im Kühtai und im Kaunertal, sondern auch durch eine Steigerung des Potenzials kleiner Gewässer.“ Nach heutigem Stand der Technik kann das Gewässer wesentlich effizienter genützt werden und der Neubau trägt den aktuellen, strengen gewässerökologischen Standards vollinhaltlich Rechnung.
„Die TIWAG möchte nicht nur große Wasserkraft-Projekte umsetzen, sondern geht auch mit kleinen Wasserressourcen sorgfältig um“, ergänzte TIWAG-Vorstandsdirektor DI Johann Herdina. „Das neue Kleinwasserkraftwerk am Kanzingbach wird daher auch einen Beitrag für eine CO2-arme, dezentrale und autonome Energiepolitik in Tirol leisten.“

Schutzgebiete werden nicht berührt

„Das Projekt wurde im Februar 2012 zur wasser- und naturschutzrechtlichen Bewilligung eingereicht“, erinnerte TIWAG-Projektleiter Ing. Werner Rudig. „Seit Juli 2013 lagen alle rechtskräftigen Bescheide vor und die Bauarbeiten haben im Oktober 2013 begonnen. Die Kraftwerksanlage wird voraussichtlich im Frühjahr 2015 in Betrieb gehen.“ Das gesamte Projekt liegt, mit Ausnahme des linken Wehrflügels der Wasserfassung, im Gemeindegebiet von Flaurling. Es werden keine Schutzgebiete berührt.
Das Projekt sieht vor, den Kanzingbach im Bereich oberhalb der Kohlerkapelle zu fassen und eine maximale Wassermenge von 800 Liter/Sekunde auszuleiten. Die Druckrohrleitung verläuft auf einer Länge von ca. 2.230 m im Fahrweg Richtung Flaurling und bindet knapp oberhalb des Trinkwasserhochbehälters in den bestehenden Hohlweg ein. Nach ca. 700 m verlässt die Trasse den Hohlweg und folgt anschließend der Falllinie bis zur Gemeindestraße unterhalb des Sportplatzes. Anschließend bindet die Rohrleitung in den am rechten Ufer des Kanzingbaches verlaufenden Begleitweg ein und folgt diesem bis zum Krafthaus. Das Krafthaus befindet sich am orographisch rechten Ufer des Kanzingbaches ca. 20 m südlich der ÖBB-Strecke. Die Bruttofallhöhe beträgt ca. 573 m.
Die Rückgabe des Betriebswassers erfolgt über eine Rohrleitung zurück in den Kanzingbach, knapp oberhalb der ÖBB-Brücke. Der erzeugte Strom wird über ein 400 m langes Erdkabel in das bestehende Mittelspannungsnetz eingespeist.
Feuchtbiotop bietet Lebensraum für Pflanzen und Tiere
Durch die künftig höhere Dotierwassermenge (derzeit kein Restwasser) ergibt sich eine deutliche ökologische Verbesserung in der Restwasserstrecke. Zusätzlich wird im Bereich des geplanten Krafthauses ein ca. 150 m² großes Feuchtbiotop errichtet. Dieses Feuchtbiotop soll nach ökologischen Gesichtspunkten gestaltet werden und vor allem Amphibien, aber auch anderen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum dienen.

Technische Eckdaten im Überblick:

Ausbauwassermenge: 800 Liter/sec
Bruttofallhöhe: ca. 573 m
Ausbauleistung: 3,6 MW
Regelarbeitsvermögen: 16,4 Mio. kWh

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.