Für die Wirtschaft schießt das sektorale Fahrverbot eindeutig am Ziel vorbei

Am 2. Mai dieses Jahres wird in Tirol mit der Umsetzung des sektoralen Fahrverbotes für Lkw begonnen. Laut Verkehrs- und Umweltlandesrat Hans Lindenberger soll damit die Stickstoffdioxid-(NO²)-Belastung reduziert und so ein wesentlicher Betrag zum Schutz der Umwelt geleistet werden. Erhebliche Zweifel am Sinn des sektoralen Fahrverbotes hegt indessen die heimische Verkehrswirtschaft. Für Gottfried Strobl, Obmann der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Tirol, steht fest: Selbstverständlich hat der Schutz der Bevölkerung und der Natur Vorrang und darauf sollte die Verkehrspolitik auch ausgerichtet sein. Allerdings ist es kontraproduktiv, wenn Gesetzte und Verordnungen erlassen werden, die klar an ihrem genannten Ziel vorbei schießen.

Im konkreten Zusammenhang mit dem sektoralen Fahrverbot kritisiert Strobl vor allem, dass es sich nicht auf die Art der Lkw, sondern auf gewisse Güter bezieht. Im Klartext heißt das, dass bestimmte Produkte und Waren auch mit veralteten Lkw, die verhältnismäßig viele Schadstoffe ausstoßen, weiterhin transportiert werden dürfen. Neue, umweltfreundliche Lkw müssen hingegen unter Umständen stehen bleiben, nur weil sie andere Güter befördern. Wenn man Schadstoffe gezielt reduzieren will, ist dies sicherlich der verkehrte Ansatz, unterstreicht der Spartenobmann.

Aber auch andere Auswüchse des sektoralen Fahrverbots lassen Strobl den Kopf schütteln. Zum Beispiel darf ab Mai 2008 Klärschlamm aus Imst durchaus, Klärschlamm aus Zams aber nicht per Lkw zur Verbrennung nach Salzburg transportiert werden. Regelungen solcher Natur sind einfach nicht nachzuvollziehen. Vor allem wenn, wie in diesem Fall, eine Distanz von nicht einmal 20 Kilometern, eine immense negative Auswirkung auf die regionale Wirtschaft hat und zwar nicht nur auf die Verkehrswirtschaft sondern auf alle Wirtschaftsbereiche, stellt Strobl fest. Er appelliert deshalb abschließend an Landesrat Lindenberger, das sektorale Fahrverbot noch einmal grundlegend zu überdenken: Denn es ist sicherlich möglich eine Verkehrspolitik zu betreiben, die Bevölkerung und Natur schützt, ohne gleichzeitig der heimischen Wirtschaft zu schaden.

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