Illwerke-Vertrag: Herwig van Staa verweist auf Gutachten

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Kein gutes Haar lassen Kraftwerksgegner aus dem Stubaital, aus Osttirol und dem Oberland am Illwerke-Vertrag. Von Verschleuderung kostbaren Tiroler Wassers und einem schlechten Deal ist die Rede. TIWAG-Boss Bruno Wallnöfer aber ist sich sicher, ein gutes Geschäft zu machen.

(DaN/KHZ). Ein geplanter Vertrag des Landes mit den Vorarlberger Illwerken ist Bürgerrechtlern derzeit ein Dorn im Auge: Acht Bäche im Paznaun- und Stanzertal, die noch vom Cross-Boarder-Leasing unbelastet sind, sollen hier ohne Aufsehen verscherbelt werden, erklärt Kraftwerksgegner Wolfgang Retter aus Lienz. Durch den Vertrag komme es zum Ausverkauf von Tiroler Wasser.
Die acht betroffenen Bäche führen etwa 260 Millionen Kubikmeter Wasser, das seit 1949 teilweise nach ­Vorarlberg abgeleitet wird. Für die Vorarlberger Illwerke sind das 40 Prozent des jährlich zur Stromgewinnung verfügbaren Wassers.
Im Jahr 2040 wäre der Vertrag ausgelaufen und das Wasser wieder an Tirol zurückgefallen, meinen die Bürgerrechtler. Albrecht Rudigier aus Kappl: Dieser Vertrag ist hochbedenklich: Nicht nur, dass Tirol auf ewige Zeit auf das Heimfallsrecht des Wassers verzichtet auch wertvolle Strombezugsrechte werden abgetreten.

Wallnöfer: Darstellung verfehlt!
TIWAG-Chef Bruno Wallnöfer sieht das anders: Niemals ist das Wasser Gegenstand des Heimfallsrechts. Das ist nur eine populistische Wortblase. Lediglich Kraftwerksanlagen, in diesem Fall drei Überleitungsstollen, können heimfallen.
Selbst wenn man nun den Vertrag 2040 auslaufen lassen würde, könnte man über diese Anlagen nicht frei verfügen, ergänzt Wallnöfer: Die Verträge besagen, dass dann die Länder Tirol und Vorarlberg das Einvernehmen über die Anschlussnutzung in weiteren Gesprächen erzielen müssen.
Auch die Strombezugsrechte seien alles andere als wertvoll, so der TIWAG-Boss: Die alten Verträge sind hier für Tirol ausgesprochen ungünstig. Wir hätten zu Kosten über dem Marktpreis nur minderwertigen Fahrplanstrom bekommen. Hätten wir diese Rechte 2005 und 2006 in Anspruch genommen, hätten wir je 1,8 Millionen Euro Verlust gehabt.
Durch die neuen Verträge ist Tirol nun mit 10 % an den Illwerken beteiligt und erhält auch eine Dividende.
Auch Landeshauptmann Herwig van Staa weist die von den erklärten Kraftwerksgegnern vorgebrachte Kritik auf das Schärfste zurück: Hier geht es um eine energiepolitische Dimension, die für Tirol von besonderer Bedeutung ist.
Von einem Verkauf des Tiroler Wassers könne ebenso wenig die Rede sein, wie von einem schlechten Geschäft. Die nunmehr zu erwartenden Erträge sind ungleich höher als mit den alten Verträgen, erklärt van Staa.

Regierung steht zum Vertrag
Zudem kündigt der Finanzreferent und Landeshauptmann im BEZIRKSBLÄTTER-Interview an, am Donnerstag dem Landtag ein Gutachten vorzulegen: Ein Aachener Spezialbüro hat die Vereinbarungen überprüft und klar bestätigt, dass Land und TIWAG gut verhandelt haben.
Auch Koalitionspartner Hannes Gschwentner steht zu den Verhandlungsergebnissen: Die Kritik der Gegner ist Humbug. Mit den alten Strombezugsrechten konnten wir nichts anfangen und die Wasserrechte und Überleitungen alleine hätten uns auch nichts gebracht.

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