Tauziehen um 50 Cent Infrastrukturbeitrag in Sölden

in Sölden werden nun 0,50 Cent pro Nächtigung in die Infrastruktur fließen
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SÖLDEN (sigs.) Tauziehen um 50 Cent pro Nächtigung. Im nächtigungsstärksten Ort des Ötztales gingen vergangenen Mittwoch die Wogen hoch. Ein Antrag, für einen Infrastrukturbeitrag von 50 Cent, eingebracht vom neuen TVB-Ortsausschuss Sölden, gab Anlass für heiße Diskussionen.

Bereits im Vorjahr wurde seitens des ehemaligen Ortsausschusses ein Antrag über die Einhebung eines Nächtigungseuros eingebracht. Dieser Antrag stieß bei den Gewerbetreibenden allerdings auf wenig Gegenliebe. Der damalige TVB-Ortsobmann-Söldens, Christian Pult, zog daraus seine Konsequenzen und legte sein Amt zurück. Mit dem neuen Ortsausschuss, wurden konkrete Konzepte zur Infrastrukturverbesserung erarbeitet und bereits im Vorfeld an alle Gewerbetreibenden Söldens in Form einer Infobroschüre verteilt. Um die Finanzierung gewährleisten zu können, für Infrastruktur standen bisher ca. nicht ausreichende 150.000 EURO zur Verfügung, entschloss der neue Ortsausschuss rund um Neo-Obmann David Glanzer einen weiteren Versuch für eine Infrastrukturabgabe zu wagen. Die Gewerbetreibenden Söldens sollten mit konkreten Konzepten, Darstellung der gesamten finanziellen Aufwendungen und Schlagwörtern wie „Sommertourismusbelebung“ und „Qualitätsverbesserung“ überzeugt werden. Diesmal, griff man, wie es schien, mit den 50Cent pro Nächtigung, nicht zu hoch für den Geschmack der Zimmervermieter. Wie sich herausstellte, sind die Besagten durchaus für eine Qualitätsverbesserung und den Ausbau der Infrastruktur zu haben, allerdings, wurden auch Stimmen laut, dass alle, sprich auch die „Großen“ ihren Beitrag leisten sollten. Nach einer Anführung von Ortsausschussobmann Glanzer, dass es rein rechtlich nicht möglich ist eine Vorschreibung zu machen, sich allerdings beispielsweise die Bergbahnen und Sportgeschäfte freiwillig an den Projekten beteiligen würden, verstummten letztendlich auch diese kritischen Stimmen. So hing alles vom Wahlergebnis ab, denn sollte es kein positives Ergebnis für den Antrag geben, würde dies auch kein Thema in der TVB-Vollversammlung, welche am 17. Nov. d.J. stattfinden soll, sein. Eine geheime Wahl – pro Wahlberechtigter eine Stimme – spiegelte die Skepsis der Wähler wieder. Es gab eine rege Wahlbeteiligung und das Ergebnis fiel wie folgt aus: von 218 ausgegebenen Stimmzetteln, stimmten 115 (das sind 53 %)mit JA und 99 (das sind 45,6 %)mit NEIN. Die drei ungültigen Stimmen machten die Rechnung komplett, das Ergebnis was denkbar knapp. Erleichtert zeigte sich der gesamte Ortsausschuss, allen voran David Glanzer. Gestartet soll mit der 50 Cent Infrastrukturabgabe im Herbst 2012 werden, mit der Option, dass die Abgabe nach drei Jahren, bei nicht zufriedenstellender Arbeit wieder abgeschafft werden kann. Erklärtes Ziel des Ortsausschusses ist es nun, mit der Umsetzung der konkreten Projekte und Konzepte zu punkten und auch die letzten Skeptiker zu überzeugen.

Kommentar dazu: Am Ende siegte in Sölden doch die Vernunft. Es war ein „Kraftakt“ wie es BM Schöpf treffend formulierte. Doch nüchtern betrachtet ist dies die einzige Möglichkeit, das Geld aus dem Ort im Ort zu halten und dort vernünftig zu investieren. Nachdenklich stimmte allerdings der Altersdurchschnitt der interessierten Zuhörer und Wahlberechtigten. Ich möchte wahrlich niemanden zu nahe treten, aber ein Blick durch die Reihen genügte, um ein mangelndes Interesse der Generation 20+ festzustellen. So wäre es wünschenswert, wenn solch fundierte Zukunfstsentscheidungen von allen Generationen mitentschieden und letztlich auch mitgetragen würden.

Wann: 12.10.2011 ganztags Wo: Sölden, Sölden auf Karte anzeigen
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