Dora Czells „Bittersüße Bildgeschichten“

Sweetheart, 2016, Öl auf Holz mit Blattgold. | Foto: Matthias Egger
  • Sweetheart, 2016, Öl auf Holz mit Blattgold.
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Mit einer Werkschau zum 70. Geburtstag von Dora Czell wartet die Städtische Galerie Theodor von Hörmann in ihrer letzten Ausstellung in diesem Jahr auf. Unter dem Titel "Kairos - Bittersüße Bildgeschichten" zeigt die Oberländer Künstlerin einen Querschnitt ihres Schaffens und Vieles aus ihrem Leben als Malerin und Kunsterzieherin in Tirol.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am Donnerstag, dem 16. November, um 19 Uhr statt. Begrüßung durch Kulturreferent StR Christoph Stillebacher. Zur Ausstellung spricht Helmut Walch. Musikalisch begleitet wird von Dieter Oberkofler & Karlheinz Rathgeb-Weber. Der zweite, termingerecht zur Jubiläumsschau erschienene Katalog von Dora Czell wird an diesem Abend präsentiert.

Phantastischer Realismus
Dora Czell studierte bei Anton Lehmden - neben Arik Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter einem der Hauptvertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, einer Strömung in der österreichischen Kunst der Nachkriegszeit, die dem Surrealismus nahesteht. Mythische Themen, kosmische Träume, alttestamentliche Fabeln, apokalyptische Visionen bestimmen die Darstellung in einer Malweise, die sich an der technischen Perfektion alter Meister orientiert.

Symbole und Chiffren
Es sind mehrere Bereiche, mit denen sich Dora Czells Kunst beschäftigt: die Natur, Mann und Frau, die Rolle der Frau, Religion und Transzendenz. Ideen und Überzeugungen werden von Dora Czell offen oder chiffriert in surrealistischen oder ikonographischen Symbolen dargestellt. Gold ist Sinnbild für Unveränderlichkeit, Ewigkeit, Vollkommenheit. Vögel gelten als Mittler zwischen Himmel und Erde. Engel sind Begleiter, Fürsprecher, Beschützer, Retter. Zwei Bäume sind Sinnbilder für Mann und Frau. Herzen können Flügel wachsen.

Von Brüchen und dem Vergolden von Rissen
„Ich sehe meine Aufgabe als Künstlerin mein persönliches Gedankengut, das von Liebe und Schmerz geprägt ist, nicht in der Darstellung des Schmerzzustandes sondern ich transformiere diese Seelenzustände in eine Harmonie von Farbe und Form“ - Dora Czell, aus „Gedanken zu meinen Bildern“. „Zudem sehe ich meine Aufgabe als Künstlerin, außerordentliche Fähigkeiten von Menschen, die in ihrer Vielfarbigkeit und seelischen Tiefe vom Großteil der Bevölkerung nicht erkannt werden, zu beleuchten.“

Kunsthistorikerin DDDr. Gudrun Petrik zur Ausstellung in Imst: „Doras Bilder sind „schön“ - schön in einem ästhetischen, aber allem voran in einem existentiellen Sinn, weil sie uns der Widerschein eines guten Lebens sein können (und wollen?). Der „großartige Charakter“ der Bilder scheint dadurch bestimmt, dass ihre eindrucksvollen Schönheiten wie gleichzeitig vor unsere Seele treten und so eine Fülle von Ideen und Gefühlen gleichzeitig erregt werden. Dieses „Schöne“ möchten wir nicht nur sehen, dort möchten wir immer sein! Hierin wird uns Kunst zu einem spirituell-geistigen Vermittler zwischen Menschlichem und Göttlichem - zu einer Kraft, die (uns) trägt. Die Wunde hat sich geschlossen, sie ist verheilt, umschlossen von der Erinnerung - den „Goldenen Wundrändern“, eingebettet ins „Licht“ - dem reinen Weiß, durch das wir das Übersinnliche berühren dürfen: In der guten Erde, in unseren schlichten Herzen.“

Definition „Kairos“
Kairos ist ein religiös-philosophischer Begriff für den günstigen Zeitpunkt einer Entscheidung, dessen ungenutztes Verstreichen nachteilig sein kann. In der griechischen Mythologie wurde der günstige Zeitpunkt als Gottheit personifiziert.

Dora Czell
1947 in Innsbruck geboren. Matura in Landeck bei Kunsterzieher Herbert Danler;
1969 - 73 Studium der Kunsterziehung und Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Franz Elsner und Anton Lehmden, 1971 Lehramtsprüfung, 1972 Diplom für Malerei bei Prof. Anton Lehmden, 1974–99 Kunsterzieherin in Imst und Innsbruck; Studienreisen nach Italien und Spanien; zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen; lebt und arbeitet in Oetz.

Zu sehen ist die Ausstellung bis 5. Jänner 2018.
Öffnungszeiten Galerie: Do, Fr, Sa 14–18 Uhr; sonn- und feiertags geschlossen.
Öffnungszeiten während der Kunststraße: 1.–17. Dezember, Do, Fr, Sa und So von 14–19 Uhr.

Wann: 16.11.2017 19:00:00 bis 05.01.2018, 00:00:00 Wo: Städtische Galerie Theodor von Hörmann, Stadtpl. 11, 6460 Imst auf Karte anzeigen
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