Eintauchen in tiefgründige Gedankenwelten und drastische Lebenswirklichkeiten - Ausstellung von Anton Christian in der Kunsthalle Hosp

Anton Christian
48Bilder

NASSEREITH(alra). Wer sich in die Kunsthalle Hosp nach Nassereith begibt, erhält derzeit anhand von 50 Exponaten  - Reliefs, Collagen, Malerei - vorwiegend in den letzten zwei Jahren entstanden, die Möglichkeit in die tiefgründige Welt von Anton Christian einzutauchen und der sensiblen Wahrnehmung von drastischen Lebenswirklichkeiten nachzuspüren. Mit der Aussage "Ich male, was ist!", bringt der Künstler seine kritische und reflektierende Auseinandersetzung mit den unausweichlichen ernsten und schweren Themen des Menschseins auf den Punkt. Anton Christian bettet die Härte der Realität in betörend, verstörende Geschichten, die trotz der Deutlichkeit auch als freier und offener Raum für den Betrachter angelegt sind. Der Mensch zwischen Fragilität und Gewalt, zwischen Aufbäumen und Vergehen findet sich durchgängig im Œuvre des 1940 geborenen Künstlers, der stets mit offenen Augen auf die Wunden der Gesellschaft und der Zeit blickt.

Er will kein angenehmer Künstler sein -  ist es auf der Einladung zur Ausstellung von Anton Christian zu lesen, der zu den erfolgreichsten aus Tirol stammenden Künstlern zählt. Seine meisterlichen Arbeiten grenzen sich in der Durchdringlichkeit ihrer gewichtigen Botschaft tatsächlich von allgemeingültiger Gefälligkeit ab und definieren sich vielmehr als visuelle Formulierung der Wahrheit - "Als sozialkritischer Mensch sehe ich meine Malerei als künstlerische Reflexion zum Elend, dem wir nicht entkommen." - so Anton Christian.

Die Bilder der Ausstellung, die in der eindrucksvollen Kunsthalle des Galeristen Dietmar Hosp eine großartige Präsentationsfläche einnehmen, erschließen sich auf den ersten Blick über die einzigartige Intensität einer ebenso sphärischen wie spannungsgeladenen Grundstimmung. Einer Entdeckungsreise gleich, darf man sich auf die Wechselwirkung von abstrakter und figurativer Sprache einlassen und im großen ästhetischen Gesamteindruck die feinfühlige Symbolik des Details entdecken, mit der Anton Christian sowohl das Geheimnisvolle, wie auch das Offensichtliche nährt.

Der Maler bedient sich in den neuen Arbeiten auch immer wieder aus seinem reichen Fundus und collagiert mit eigenem Fotomaterial, Schriftstücken, Ausschnitten aus Skizzen und älteren Malereien. Diese Elemente verleihen zusätzliche Dynamik - Abrisse, Verschiebungen, Falten, Überlagerungen fordern und ordnen Gewohntes neu.
Auch das Übermalen, vielmehr das Fortsetzen von früheren Arbeiten, auch jenen, die bereits ausgestellt waren, ist für Anton Christian Teil seines Schaffens.
Letztendlich hält ein Bild immer die Option bereit, sich mit genügend Distanz erneut als Herausforderung zu erweisen - die endgültige Fertigstellung eines Bildes bleibt gewissermaßen offen.

Besonderes Augenmerk richtet der Künstler auf die Wahl der Titel - "Das Ende einer Beziehung", "Memories are different", "Einsam warten", "Nicht weit von uns" - sind für den Betrachter ein bedeutsamer Bogen, der sich von der Intention des Malers bis hin zum persönlichen Zugang spannen darf.

Die Ausstellung in der Kunsthalle Hosp ist umfassend - sie bietet die Möglichkeit die Vielschichtigkeit des Tiroler Künstlers prägnant zu entdecken.
Anton Christians Bilder verlangen Zeit und Auseinandersetzung, sie führen in emotionale Tiefen, konfrontieren mit Verdrängtem, vermitteln in geheimnisvollen Metaphern die Anmut der Melancholie und die Poetik des Schmerzes, sie berühren facettenreich - sind Frage und Antwort. Sie sind die konsequente Stellungnahme eines tiefgründigen Künstlers, der seit Jahrzehnten den gesellschaftlichen Abgründen und den unbequemen Tatsachen einen intensiv erlebbaren Raum in der Kunst gibt.

Die Ausstellung in der Kunsthalle Hosp in Nassereith ist noch bis 12.November 2017 zu sehen.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 14 - 17 Uhr
Adresse: Kunsthalle Hosp, Gewerbepark, 6465 Nassereith
Tel.: 05265 5756
Mobil: 0664 2100871
e-mail: info@kunsthalle-hosp.at
www.kunsthalle-hosp.at

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