Sensationeller Schatz in Telfer Hand: Uraltes Heiligtum auf dem "Schlossbichl"
Die Gemeinde Telfs ist seit kurzem im Besitz eines bemerkenswerten archäologischen Schatzes. Es handelt sich um rund 50 Metallobjekte aus der jüngeren Eisenzeit, die vom Schlossbichl bei Moritzen stammen. Bgm. Härting überlegt nun eine touristische Nutzung: "Telfs und seine Nachbarorte sind ja sehr reich an archäologischen Stätten!"
TELFS. Zum Großteil sind es Opfergaben, die belegen, dass sich auf dem bewaldeten Hügel vor rund 2000 Jahren ein rätisches Heiligtum befand. Der Telfer Historiker Stefan Dietrich, der sich um die Schlossbichl-Funde bemüht hat, ist vom Ergebnis begeistert: „Es ist zwar bedauerlich, dass die Objekte unkontrolliert ausgegraben wurden. Trotzdem ist das Fundmaterial sensationell. Die Stücke lassen keinen Zweifel, dass um Christi Geburt auf dem Schlossbichl ein bedeutendes Heiligtum stand. Dort wurden offenbar Waffen, Schmuckgegenstände und landwirtschaftliche Geräte geopfert. Wir haben Lanzen- und Geschoßspitzen, Beschläge von Schilden, Halsreifen, Messer, Sensen, Wagenteile und anderes mehr. Es sind Stücke dabei, die in unserem Raum sehr selten oder sogar einzigartig sind. Der hohe Anteil an Waffen könnte bedeuten, dass hier einem Kriegsgott Beutestücke und Trophäen geopfert wurden."
Aber nicht nur die Funde begeistern, auch der Hügel selbst ist höchst interessant und könnte noch Überraschungen bergen. Im Gelände erkennt man Gräben, Wälle und künstliche Terrassen. Stefan Dietrich: „Eine Ausgrabung würde dem Schlossbichl sicher einige seiner Geheimnisse entlocken. Wahrscheinlich könnte man hier ein neues Kapitel in der Frühgeschichte von Telfs aufschlagen."
Der Telfer Gemeindevorstand hat die Restaurierung der bisherigen Fundstücke beschlossen. Eine archäologische Grabung erscheint mittelfristig durchaus denkbar. Bürgermeister Christian Härting: „Das ist eine vielversprechende Sache, die wir auf jeden Fall weiterverfolgen werden. Zum einen ist es toll, wenn solche Funde Licht in die Vergangenheit von Telfs bringen. Zum anderen sehe ich auch die Möglichkeit einer touristischen Nutzung, eventuell sogar auf regionaler Ebene. Telfs und seine Nachbarorte sind ja sehr reich an archäologischen Stätten!"
Die Vorgeschichte
Der „Schlossbichl", um den sich die Sage von „Schloss Eben" rankt, ist seit längerem als archäologische Stätte bekannt. Der historische Ort zieht allerdings schon seit Jahren auch sogenannte Sondengänger mit Metallsuchgeräten an, die den Hügel regelrecht geplündert haben. Um diese illegalen Aktivitäten wirksam zu stoppen, hat das Bundesdenkmalamt die Unterschutzstellung des Geländes eingeleitet. Nun konnten mehrere Sondengänger dazu bewegt werden, von ihnen geborgene Fundstücke der Gemeinde als Grundeigentümerin zurückzugeben.
(Quelle: Telfs.eu)
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