Ein Diwan für die Ewigkeit...

- hochgeladen von Gabi Mihats
Es gibt ein Geschäft, das macht mich ein bissel sentimental. Weil das, was dort geboten wird, kommt für mich um zwei Jahrzehnte zu spät. Besser gesagt, für den Diwan meiner Großeltern, der im Rückblick ein jämmerliches Ende hatte. Obwohl er sehr gemütlich war, solide gebaut, der Body aus massivem Holz, von Hand gefertigt, unverwüstlich. Ein zeitloses Möbel für die Ewigkeit. Bis auf den widerlichen Stoffbezug, der war kratzig, grün, altmodisch und muffig. Ein No-Go für die Weitergabe an die nächste Generation. So landete der Diwan schließlich am Sperrmüll und ich in meiner ersten Wohnung auf einer schwarzen Kunstleder- Couch, die - bei aller Wohn-Ehre - ein wackeliges Puppenmöbel gegen den guten, alten Diwi war.
Heute würd ich das gute Stück zu Keshte in der Seilerstätte schleppen. Dort werden alte Möbelstücke sehr zeitlos und doch modern, mit viel Gspür und Geschmack, mit Teppichen, Stoffen, ja sogar Kaffeesäcken oder Autoreifen behübscht und kommen zu neuem Glanz. Jedes Stück wird zum Design-Original mit sentimentalem Wert und somit ein Juwel aus der guten, alten Zeit vor der Wegwerfgesellschaft. So ein buntes Unikat in der Wohnung wertet alles andere auf. Und ist obendrein ein Stück aus der eigenen Familiengeschichte. Ein bissel Kino in die eigene Vergangenheit. Denn im Endeffekt ist das eigene Leben doch der spannendste Film.
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