Wird vom Augenarzt eine Operation angeraten, gibt es viele Fragen
Neue Linse bei Grauem Star
Die meisten Bedenken sind unbegründet: „Aufgrund von mehr als 90.000 derartigen Eingriffen pro Jahr ist eine Katarakt-Operation in Österreich ein sehr sicherer Eingriff“, so Jürgen Staudach, Fachabteilungsleiter Augenheilkunde und Optometrie der EMCO Privatklinik in Bad Dürrnberg bei Salzburg. Dennoch sind viele Patienten verunsichert.
Bekommt man bei der Operation des Grauen Star eine Vollnarkose?
JÜRGEN STAUDACH: Katarakt-Operationen werden heutzutage meist in der Tagesklinik, also ambulant, vorgenommen. Eine Spritze neben oder hinter das Auge ist in der Regel nicht notwendig. Auch Vollnarkosen kommen nicht zur Anwendung. Die Schmerzfreiheit wird stattdessen durch die Gabe von Augentropfen erzielt.
Erfolgen die Operationen bereits mittels Roboterverfahren oder durch Ärztehand?
Goldstandard ist in Österreich nach wie vor die Phakoemulsifikation. Dabei wird der Linsenkern mittels Ultraschall verflüssigt, abgesaugt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Roboterchirurgie gibt es in der Kataraktchirurgie darüber hinaus keine: Da es sich um einen hochkomplexen Eingriff an unserem wichtigsten Sinnesorgan mit äußerst empfindlichen und verletzlichen Strukturen handelt, kann ein erfahrener Chirurg mit seiner Reaktionsschnelligkeit hierbei auch nicht in naher Zukunft durch Computer ersetzt werden.
Was passiert, wenn die neue Kunstlinse abgestoßen wird?
Das ist unwahrscheinlich. Kunstlinsen haben eine Haltbarkeit von rund 200 Jahren. Zudem ist die Verträglichkeit der verwendeten Kunststoffe sehr gut. So wie für alle Arten von Implantaten gesetzlich vorgesehen, werden auch Intraokularlinsen vor der Markteinführung auf Verträglichkeit getestet. Daher können die Linsen in der Regel ein Leben lang im Auge verbleiben. Falls keine weiteren Augenerkrankungen vorliegen, ist eine neuerliche Verschlechterung nicht zu erwarten. Unverträglichkeiten sind übrigens weltweit Einzelfälle, bei denen die Linse zudem wieder entfernt werden kann.
Ist nach der Operation auch gleich meine Fehlsichtigkeit behoben?
Eingetrübte Linsen werden bei Katarakt-Operationen überwiegend durch Einstärken-Kunststofflinsen ersetzt. Diese haben sich weltweit millionenfach bewährt. „Da der Anspruch der Patienten an das postoperative Ergebnis in den letzten Jahren stark gestiegen ist, stehen zur Implantation neben Einstärken-Kunststofflinsen auch torische und multifokale Linsen zur Verfügung. Torische Linsen dienen der Korrektur einer Hornhautverkrümmung, Multifokallinsen der Behebung von Alterssichtigkeit. Der Aufwand in der Vorbereitung der Operation ist dadurch gestiegen und die Operation selbst muss noch präziser durchgeführt werden, damit die Vorteile dieser neuen Produkte für die Patienten bemerkbar sind.
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