Belästigung im Club
Aktion "Rettungsanker" hilft Frauen in Not
Damit Frauen und Mädchen unbeschwert feiern können, startet der Club „Volksgarten“ ab sofort mit der „Rettungsanker“-Kampagne.
WIEN. Frauen und Mädchen sollen sich in der Wiener Clubszene vor allem wohl fühlen. Der Volksgarten startet deshalb als Pilotprojekt mit der Aktion "Rettungsanker" gegen Belästigung in Wiens Nachtlokalen. "In unserem Club hat sexuelle Belästigung nichts verloren und wir möchten weiterhin präventiv solcher entgegenwirken", sagt "Volksgarten"-Eventmanagerin Catherine Kolba.
Frauen, die sich beim Fortgehen belästigt fühlen, können sich ab sofort an das geschulte Personal wenden. Personen, die einen „Rettungsanker“- Aufkleber auf ihrer Kleidung tragen, sind darauf geschult, auf der Stelle zu helfen. Zusätzlich informieren Flyer auf den Toiletten die Gäste. Frauen, die wiederholt von Männern angesprochen werden, aufdringlich angetanzt werden oder eine fremde Person in einer unangenehmen Situation beobachten, sollen sich so schnell wie möglich an das Personal wenden.
Hilfe an Ort und Stelle
„Auf mich ist bis jetzt noch keiner zugekommen“, erzählt Tanja Biebel. Sie arbeitet im Volksgarten als Security. Das Frauenservice Wien stellte gemeinsam mit dem Sozialarbeiter und Sicherheitsdienst-Experten Laurin Levai von Antes Portas und Work On Progress ein Schulungskonzept zusammen. Dabei werden Mitarbeiter genau auf die Lokal- und Clubszene sensibilisiert. Damit bekommen sie ein besseres Bewusstsein für Belästigung. „Wir schulen für den Volksgarten ein 30-köpfiges Team“, sagt Levai. Themen wie Deeskalation, Prävention von Belästigung und der richtige Umgang mit Frauen sind hier die Kernpunkte der Ausbildung.
Tanja Biebel ist eine davon. Sie achtet auch bewusst auf die Körperhaltung und Blicke der jungen Frauen. Bei Bedarf geht sie dann auf die Frauen zu. Isabella arbeitet ebenfalls als Security im Club. „Ich geh auch lieber selber auf die Betroffenen zu, wenn sie bedrückt aussehen oder wo alleine stehen." Einmal rief Isabella. auch ein Taxi für eine Lokalbesucherin, die sichtlich betrunken war. Ein paar Tage später trafen sich die beiden zufällig im Bus. „Die junge Frau hat sich dann ein paar Mal bei mir dafür bedankt“, erzählt Isabella.
Lokale die auch Teil der Kampagne sein wollen, können sich jederzeit beim Frauenservice Wien melden. Diese bieten Schulungen an und informieren kostenlos bei einem Erstgespräch. Unter rettungsanker@wien.gv.at kann man sich als Lokalbetreiber melden. Voraussetzung ist ein geschultes Security-Team. Die teilnehmenden Betriebe dürfen auch nicht mit sexistischen Sujets werben. Außerdem müssen die Räumlichkeiten auf Sicherheit, wie etwa beim Lichtkonzept, überprüft werden. Infos gibt es auf www.frauen.wien.at oder unter 01/400 08 35 15
Rettungsanker seit 2018
Seit einem Jahr läuft die Kampagne „Ich bin dein Rettungsanker“ des Frauenservice Wien (MA 57). Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) startete die Initiative mit dem Motto „Wir schauen aufeinander und die Stadt schaut auf dich.“ Gestartet wurde die Kampagne beim Donauinselfest, dann folgten die Wiener Bäder und Wiener Linien. Schauspielerin Maddalena Hirschal unterstützt das Projekt ebenfalls. „Wenn man ausgeht, will man vor allem eines: Spaß haben“, sagt Hirschal.
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