Carnuntum: Ausflug ins Römerlager
Vor den Toren Wiens kann man in 1.700 Jahre Geschichte der Antike eintauchen.
WIEN/PETRONELL-CARNUNTUM. In Carnuntum ist die Römerzeit keine weit entfernte Vergangenheit. Stattdessen ist man mit einem Fußtritt in einer mit allen Sinnen erlebbaren Gegenwart der ersten fünf Jahrzehnte des 4. Jahrhunderts nach Christus.
An drei historischen Standorten warten antike Schätze und Geheimnisse darauf, bestaunt zu werden: Carnuntums Römisches Stadtviertel, Amphitheater Militärstadt und Museum Carnuntinum.
Weltweit einmalig
Es wurden direkt am Originalstandort unterschiedliche Architekturtypen eines römischen Stadtviertels rekonstruiert: ein Bürgerhaus, eine prächtige Stadtvilla und eine öffentliche Thermenanlage.
Die Rekonstruktionen des Stadtviertels, in der südöstlichen Ecke der ehemaligen Zivilstadt von Carnuntum gelegen, sind weder Kulissen noch beruhen sie auf Spekulation. Sämtliche Baumaßnahmen und Ausstattungsdetails basieren auf archäologischen Befunden vor Ort. Die wissenschaftliche Grundlage für den großteils in antiker Handwerkstechnik und Handarbeit ausgeführten Wiederaufbau waren jahrelange Untersuchungen, aus denen Aufschlüsse zu Architektur, Heizungstechnik, Gebäudefunktion und Innenausstattung gewonnen werden konnten. Das Resultat lässt die Besucher staunen, denn die Häuser sind voll möbliert und bewohnbar. So sorgen römische Fußbodenheizungen das ganze Jahr hindurch für wohlige Wärme, in den Küchen duftet es nach frischen Kräutern und die luxuriös ausgestatteten Wohnräume erlauben einen detailgetreuen Einblick in römische Lebenswelten.
Ebenfalls einen Besuch wert ist das Heidentor. Es liegt etwa 900 Meter südlich der Zivilstadt von Carnuntum. Das Heidentor ist ein sogenanntes Quadrifrons, ein Monument mit doppelten Durchgängen auf vier Pfeilern. Der mächtige, 4,3 m hohe Figurensockel im Zentrum des Heidentors macht einen ungehinderten Durchgang unmöglich, daher wird vermutet, dass dieses Bauwerk als Triumphalmonument diente. Wahrscheinlich war darauf eine überlebensgroße Kaiserstaue aufgestellt.
Das über 100 Jahre alte Museum wurde 1904 von Kaiser Franz Joseph höchstpersönlich eröffnet. Heute ist es das Schatzhaus der Römerstadt Carnuntum und präsentiert wechselnde Sonderschauen mit einer Auswahl der mehr als zwei Millionen Fundobjekte aus dem Archiv.
Das ganze Jahr finden sehenswerte Sonderveranstaltungen statt. Für eingefleischte Römerfans ist das Highlight des Jahres das im Juni stattfindende Römerfestival, das an zwei Wochenenden und drei verschiedenen Standorten ein spektakuläres Programm mit Legionäre, Handwerkern, Händlern und römischen Bürgern einen lebendigen Einblick in das Alltagsleben der Antike bietet.
Zur Sache
Römerstadt Carnuntum
Hauptstraße 1a, 2404 Petronell-Carnuntum
Bis 18. November tägl. von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt: Erwachsene 11 Euro, Jugendliche (15–18 J.) 9 Euro, Kinder (11–14 J.) 6 Euro, Kinder unter 11 Jahren frei.
Alle Informationen auf www.carnuntum.at
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.