Das Jazzland – Ein Lokal schreibt Geschichte
Von heimischen Musikern bis hin zu den großen US-amerikanischen Jazz-Legenden: Im Jazzland im ersten Wiener Bezirk treffen Jazzbegeisterte und Musiker aufeinander. Seit 46 Jahren, sechs Mal die Woche.
INNERE STADT. Steht man vor der Ruprechtskirche, würde man gar nicht glauben, dass darunter das älteste Jazzlokal Österreichs existiert. Nur ein unscheinbares Schild führt in den Jazzkeller, in dem seit 1972 Jazzmusiker aus aller Welt auftreten. Von Montag bis Samstag ist das Lokal ab 19 Uhr geöffnet, ab 21 Uhr gibt es Live-Musik. Fast immer ist der urige Jazzkeller rappelvoll. Von Stammgästen bis hin zu jungen Jazzbegeisterten ist das Publikum bestimmt so vielseitig wie die Musiker selbst.
Gemeinsam mit seiner Frau Tilly kümmert sich Axel Melhardt nicht nur hingebungsvoll um die musikalische, sondern auch um die kulinarische Versorgung seiner Gäste. Die Speisekarte ist groß und reicht vom bewährten Bohnengulasch bis hin zum hausgemachten Liptauerbrot.
Während eine Jazzband auf der Bühne steht, erzählt Melhardt über die Geschichte des Jazzlokals. Ursprünglich war das Jazzland ein Stadtheuriger namens "Weinfaßl". Da es nicht mehr gut um den Heurigen bestellt war, wurde ein Jazzabend veranstaltet. Dieser kam bei den Besuchern so gut an, dass vom Jazzring – unter der Leitung Melhardts – öfters Jazzkonzerte organisiert wurden. Schlussendlich übernahm Melhardt 1972 die alleinige musikalische Verantwortung und wenig später auch jene über die Gastronomie.
„Immer lieber zugehört“
„Einmal rief mich Benny Carter an und fragte, ob er spielen könnte. Da hab ich sofort aufgelegt. Ich habe gedacht, das sei ein Scherzanruf. Der verlangt normalerweise 30.000 Dollar Gage“, erzählt Melhardt schmunzelnd. „Doch dann rief er noch mal an und sagte, er nehme das, was ich ihm geben könne.“
Das ist das Besondere am Jazzland: Die Musiker spielen nicht für das Geld. Ihre Gage ist abhängig vom Publikum, und das kann mal mehr und mal weniger zahlreich sein. Melhardt lässt den Blick über die vielen Fotos von Musikern schweifen, die in den vergangenen Jahrzehnten aufgetreten und nun auf den Wänden des Kellers verewigt sind. Er tippt auf eines davon. „Unser ältester Musiker war 99 Jahre alt, als er hier spielte.“ Auf die Frage, ob Melhardt selbst ein Instrument spiele, schüttelt er den Kopf. „Ich habe immer lieber zugehört.“ Mehr Infos gibt es auf www.jazzland.at
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