Atelier Kudweis
Der Stiefelkönig der City
Im Schuhatelier Kudweis werden Schuhe noch nach der traditionellen Methode angefertigt.
INNERE STADT. Egal, ob hoher Absatz oder Ballerinas, ob schlicht oder doch lieber ausgefallen: Im Schuhatelier Kudweis in der Wipplingerstraße 15 ist jeder Schuh ein Unikat. Denn hier wird noch jeder Arbeitsschritt von Hand gemacht und der Schuh individuell an den Wunsch des Kunden angepasst.
Doch nicht nur optisch soll der Schuh zu seinem Träger passen: "Bei Neukunden nehmen wir zuerst von den Füßen Maß. Danach wird dann aus Holz ein Leisten angefertigt, der exakt der Fußform des Kunden entspricht", erklärt der Schuhmacher Andreas Kudweis, der den 1930 gegründeten Familienbetrieb seit 1992 in dritter Generation führt.
Die Anfertigung des Leistens ist dabei aber der einzige Arbeitsschritt, der nicht von ihm selbst durchgeführt wird. "Beim Leistenbauer handelt es sich um einen eigenen Beruf. Diesen gibt es in Österreich aber schon seit Jahren nicht mehr, dafür ist der Markt schlicht zu klein", so der Meister. Daher werden seine Leisten in Slowenien produziert.
Mobile Schuhreparatur
Bei der Herstellung setzt der Schuhmacher hauptsächlich auf Leder. Denn dieses ist sehr langlebig und nutzt sich nicht so schnell ab wie andere Materialien. Dadurch erreicht der Schuh ein durchschnittliches Lebensalter von rund 35 Jahren. Doch das ist nicht der einzige Vorteil von Leder. "Uns liegt die Umwelt sehr am Herzen. Leder ist ein organisches Material und somit nicht so schädlich wie Kunststoff, der meist für billigere Schuhe verwendet wird."
Außerdem lassen sich die Schuhe problemlos reparieren. Dafür bietet Kudweis seinen Kunden sogar einen eigenen Liefer- und Abholservice, der von einem Fahrradkurier durchgeführt wird. "Die meisten Kunden hängen aber sehr an ihren Schuhen. Daher bringen sie ihre Modelle lieber selbst vorbei, um zu wissen, dass sie in guten Händen sind und nichts passieren kann", freut sich Kudweis. Gerne übernimmt er auch die Reparatur von Schuhen, die er nicht selbst hergestellt hat.
Schuster als zweiter Bildungsweg
Doch auch wenn der Schuhmarkt hart umkämpft ist und es nicht mehr viele traditionelle Schuhmacher gibt, kann sich Kudweis nicht über sinkende Kundenzahlen beschweren und auch die Lehrlingsnachfrage bleibt beständig.
Eines hat sich aber grundlegend geändert: Die meisten Lehrlinge, die sich für das Handwerk interessieren, sind in fortgeschrittenem Alter und haben bereits einen Beruf erlernt. "Weil der ihnen aber oft keinen Spaß macht, entscheiden sie sich dann im zweiten Bildungsweg für den Beruf des Schuhmachers", erklärt Kudweis. Mehr Informationen gibt es unter www.kudweis.at
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