Umsatzeinbußen in der Innenstadt
Ein Sommer in der City ohne Touristen
Die Wirtschaft in der Inneren Stadt leidet stark unter den Corona-bedingten Reisewarnungen. Nachdem die Touristen der Innenstadt eher fern bleiben, verzeichnen viele Unternehmer nun starke Umsatzrückgänge.
INNERE STADT. (mas). Was für die Bewohner der City oder die Besucher aus anderen Bezirken vielleicht ein Segen sein mag, ist eine Hiobsbotschaft für die Wirtschaftstreibenden der Inneren Stadt: Eine Innenstadt ohne Touristen ermöglicht zwar angenehmeres Schlendern durch die Einkaufsstraßen, allerdings verlieren die dort ansässigen Geschäfte durch die Reisewarnungen einiges an Umsatz.
"In manchen Branchen gibt es einen Ausfall von 60 Prozent des Umsatzes", berichtet Dieter Steup, der die Wirtschaftskammer in der Inneren Stadt vertritt. Besonders hart trifft es natürlich die Branchen, die vom Tourismus leben – vor allem die Stadthotellerie leidet. Wenn man bedenkt, dass sehr gut etablierte Betriebe wie das Hotel Sacher ihre Mitarbeiter entlassen müssen, um das Geschäft am Laufen zu halten, sieht man das Ausmaß der Einbußen. Auch die Souvenir-Shops, von denen es in der City viele gibt, stehen teilweise kurz vor dem Aus. "Bei diesen Beispielen sind die Ausfälle besonders extrem. Hier muss man mit Umsatzeinbußen von bis zu 70 Prozent rechnen", so Steup.
Handel leidet ebenfalls
Dass die Coronakrise nicht nur diese Betriebe stark trifft, bestätigt auch Steup: "Die Ausfälle liegen unabhängig von der Branche bei 20 bis 60 Prozent." Auch der Handel hat mit der mäßigen Saison zu kämpfen. Mit den Touristen kommen auch die Ausflüge in die Einkaufsstraßen, um echte Wiener Geschäfte und Lokale zu besuchen.
"Der Tourismus ist ein wesentlicher und unglaublich bedeutender Faktor für die Wirtschaft im 1. Bezirk. Wien ist eine der Top-Touristen-Destinationen in Europa und auch eine der führenden Städte im Kongresstourismus", erklärt Steup. Dazu kommt noch die Gastronomie. Einige Lokale fürchten, dass die Registrierungspflicht jetzt auch noch abschreckend auf potenzielle Wiener Gäste wirken könnte.
Schnelle Hilfe für Unternehmer
Als Ausweg aus der Misere sieht Steup eine große Chance in den Wienern selbst. Was in den Bezirken außerhalb des Gürtels gut funktioniere, müsse dringend auch in der Inneren Stadt Einzug halten: "Wir wissen, dass die Wiener Bevölkerung den Handel und die Gastronomie in den Außenbezirken und Grätzeln massiv unterstützt und dort einkauft.
Wichtig ist nun auch, die Wiener wieder in ihre wunderschöne Innenstadt zu bringen", so Steup. Außerdem brauche es dringend Unterstützung vonseiten der Regierung. Vor allem kleinere Betriebe würden seit Monaten um ihren Fortbestand zittern. "Rasche und unbürokratische Unterstützung sowie Förderungen für die vielen kleinen Familienbetriebe wären nötig", betont Steup.
Für einen erneuten Aufschwung müsse aber auch die Politik mitspielen: "Ständige Straßensperren sind dafür natürlich sehr hinderlich und drängen die Wiener in die Shoppingcenter, wodurch Wien enorme Kaufkraft verloren geht", sagt Steup.
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